Nach fünf Jahren beehrt uns Yann Faussurier wieder mit neuem Iszoloscope-Material. Und das gleich mit voller Ladung, denn neben dem neuen Album "The Edge Of Certainty" erscheinen zusätzlich noch zwei EPs, wobei die EP "Beyond Within" auf CD und die EP "Beyond Within And So On" rein digital erscheint und obendrein bei Bandcam.com oder Amazon.com kostenlos zu bekommen ist! Yann Faussurier begab sich in den letzten Jahren offenbar auf Sinnsuche, denn sein neues Material scheint das Ergebnis dieses Findungsprozesses sein, wie die Titel des Albums, der EPs und der einzelnen Tracks zeigen. Wichtig für uns ist, dass er fündig geworden ist und seine Eindrücke musikalisch festgehalten hat. Iszoloscope ist zudem mittlerweile zum Trio angewachsenen, indem neben Yann Faussurier nun auch Frédéric Scarfone (Norad) und Guillaume Nadon (Memmaker) bei Iszoloscope mitwirken und von Jairus Khan (Ad•ver•sary) live unterstützt werden. Schon auf seinem letzten Album "The Audient Void" zeigte Yann, dass Iszoloscope eine Weiterentwicklung hin zu mehr deftigen Rhythmen widerfährt. Mit dem neuen Album "The Edge Of Certainty" geht es aber noch einen ganzen Schritt weiter in Richtung Beats und Electro, was einerseits etwas überraschend ist, andererseits aber auch eine zusätzlich süchtig machende Wirkung ausübt. Das neue Album trennt klar zwischen den leiseren Tracks und denen mit deftigem Wums. Die drei nach ihrem Titel transzendentalen Komponenten bilden das imaginäre Rahmenprogramm für "The Edge Of Certainty". Verzerrte, knarzige Töne verschieben sich in- und übereinander. Die Ausnahme bildet die erste der drei Komponenten, denn hier treffen rituelle Trommeln auf bedrohlich dröhnende Klänge. Ebenfalls eine Sonderstellung hat der Track "L'Imaginaire De La Fin", der sich einerseits wie ein vertontes, quietschendes Scharnier anhört, andererseits durch Rauschen und Knistern etwas Unheimliches an sich hat. Dazwischen wird teilweise kräftig geballert. "Inseparable From The Void" klingt anfangs wie eine alte Spieluhr, bevor dann der Beat einsetzt, der sich mitunter zum Breakbeat auswächst. Genauso unverfänglich beginnt beispielsweise auch "In The Face Of Descent" mit Sample und düsteren Tönen, bevor der hämmernde Beat loslegt, der später noch mit einem Kinderchor unterlegt wird. Die teils starken technoiden Züge der Songs werden durch Verzerrungen und allerlei Geräusche und Samples unterwandert, so dass die Songs augenscheinlich erst einmal die Bass-Gelüste befriedigen und erst bei genauerem Hinhören ihr zweites Ich entblößen. "The Edge Of Certainty" ist vielleicht nicht das Album, das man von Iszoloscope nach einer so langen Zeit erwartet hat, aber es stellt eine Weiterentwicklung des Projekts dar, die sicherlich auch mit der personellen Veränderung zu tun hat und der man aber ohne weiteres folgen kann und möchte.