Manchmal kann das Leben einfach schön sein. Eine gute Flasche Wein, eine schier unlösbare Aufgabe, ein Urlaub vor der Tür und überraschend großartige Musik. Als ich vor gut anderthalb Jahren meinen ersten With Full Force Bericht für dieses Magazin anfertigte, war einer dieser tollen Abende. Der Urlaub nach Ibiza am nächsten Morgen vor Augen, wollt ich unbedingt den Zweiteiler noch in den MK integrieren. Das dauerte gut sechs Stunden, zwei gute Flaschen Wein und jede Menge Nerven. Zum Glück wurde der Akt von einer wunderbaren Musik untermalt. Iron Fire nannte sich die Combo, welche damals mit „Blade Of Triumph“ ein unterhaltsames Power Metal-Album auf den Markt warf und so manchen CD-Player kennenlernen durfte. Früh um zwei Uhr war es dann soweit. Ich reckte die Faust, stieg in meiner Ritterrüstung, holte das Schwein vom Grill und das Bierfass aus dem Keller – Iron Fire hatten mich gepackt bzw. ich packte meine Koffer. Wahrscheinlich kommt das der Wahrheit näher. Nun schreiben wir das Jahr 2009 und Iron Fire legen mit „To The Grave“ endlich nach. Gehen wir also auf die Suche nach Perlen wie „Legend Of The Magic Sword“ oder „Blade Of Triumph“. Majestätisch und pfeilschnell beginnt „The Beast From The Blackness“, der sofort überschüssigen Schmalz aus dem Ohr pustet – der Refrain eignet sich mit seinen „Fight – Fight“-Rufen hervorragend zum Mitgröllen und die Orgeleinsätze schließen den tollen Opener ab. So kann es weitergehen. Der Name des folgenden „Kill For Metal“ hört sich nach Manowar an, klingt aber wie Helloween oder Rhapsody Of Fire an schwachen Tagen. Schnell weiter auf der Suche . Während einer Verschnaufpause kann man sich wunderbar mit der Historie der Band auseinadnersetzen (siehe „Blade Of Triumph“). Unser Martin Steene hat es schon nicht leicht gehabt. Doch das letzte Album konnte Punkten und soll mit dem durch die Boxen hämmerten „To The Grave“ noch getoppt werden. Insgesamt lässt sich sagen, dass das Material im Durchschnitt einiges schneller, düsterer und auch differenzierter ist. Songs wie der Titeltrack „To The Grave“ zeigen das neu gewonnene Selbstvertrauen und brauchen sich hinter den Großen der Zunft nicht verstecken. Doch nicht alles ist Gold was Knallt. „Into The Battlefield“ klingt eher wie eine Schlacht zum Sonntagmorgen. Unausgeschlafen, schlaff – nur Gitarrist Kirk Backarach scheint wach zu sein. So wird das nichts. Auch „Cover The Sun“ mag nicht so recht überzeugen. Besser wird es mit „March Of The Immortals“ – hier zieht fast schon die erste Gänsehaut über meinen Körper. Iron Fire machen einfach Spaß. Ohne Handbremse wird eine Hymne nach der nächsten aus der Kutte gekloppt, ohne sich selbst aller 30 Sekunden selbst zu kopieren. Bei „The Kingdom“ heißt es Anschnallen – der sechste Gang wird eingelegt und die Blast Beats aus dem Schloss geholt. Leider drifftet das Album danach jedoch in seichte Gewässer ab. Nur noch selten kann die Aufmerksamkeit erzwungen werden, da sich mit der Zeit der Sound arg abnutzt. Dennoch können die Dänen mit dem abschließenden „The Demon Master“ noch einmal für kreisende Nacken sorgen. Auch auf „To The Grave“ lassen Iron Fire keine Klischees aus um an den Metal-Thron zu kommen. Dröhnende Drums, knackige Riffs und Refrains, bei denen man nur die Humpen und Köpfe rotieren lassen kann. Eins, zwei richtige Granaten hätten dem vierten Werk der Dänen gut getan, aber auch so ist „To The Grave“ eine Runde Sache für Power Metal-Freaks.