Das Jahr neigt sich dem Ende, ein optimaler Zeitpunkt um schnell noch einige CDs des Jahres 2007 vorzustellen. Auch wenn es sich um keine aktuelle Veröffentlichung dreht, scheint es wert zu sein, einen Blick auf die Scheibe „As our Army Grows“ zu werfen. Die Rede ist hierbei von der britischen Power Metal Band „Intense“, welche 2004 mit ihrem Debüt „Second Sight“ für einiges an Aufsehen sorgte. Obwohl keine großartige Promotion durch die Plattenfirma zu Hilfe kam, gelang es doch, positive Kritiken einzuheimsen. Die größte Aufmerksamkeit erlangten die Männers mit ihrer Teilnahme an der britischen Vorauswahl des Eurovision-Songcontest, bei der die Metaller einen respektablen 7. Platz (bei 41 Teilnehmern) erreichen konnten. Doch das ist jetzt auch schon wieder zwei Jahre her. Nun tummeln sich die Gesellen beim österreichischen Label Napalm Records, wo der erhoffte Durchbruch mit „As our Army Grows“ gelingen soll. Herausgekommen ist ein modernes, interessantes und stellenweise recht kurzweiliges Album, was sich am amerikanischen Power Metal Marke Nevermore und Iced Earth anlehnt, ohne jedoch deren Klasse zu erreichen. Spieltechnische Freude kann man den Jungs ohne jede Frage andichten, nur reichen die Refrains meist nicht aus, um längere Zeit im Gedächtnis zu bleiben. Einzig „Our last hope“ bildet in der ersten Hälfte der CD eine Ausnahme – leicht vertrackt, sperrig und auch sonst kein reiner Ohrwurm, kann er sich allein durch wenige ausdrucksstarke Gesangslinien von Sänger Sean Hetherington festsetzen. Es geht also doch! Songs wie „Fear is not enough“ (zum Video) oder „Anger of the Ancients“ sind jedoch leider nicht mehr als gehobener Durchschnitt. Ohne Pausen zwischen den Songs, würde man glauben, einen 30minüter mit gelegentlichen Melodievariationen zu lauschen. Will sagen: Variabilität wird nicht sehr groß geschrieben, dafür umso mehr die Detailarbeit. Der einzige Ausreißer ist, wie auf jeder zünftigen Power Metal Scheibe, die obligatorische Ballade, bei Intense in Form von „Insanity’s Call“, wobei auch hier genügend Platz für druckvolle Gitarren geboten wird – einzig die mächtigen Doublebassattacken bekommen für wenige Minuten Verschnaufpause. Mit der Trilogie „Chronicles of the New Flesh” runden die Briten diesen Stahlbolzen intensiv ab. Während „Trojan Transmission“ noch keine Offenbarung darstellt und vorhergegangene Strukturen lediglich konsequent weiterführt, setzt „Strange new world“ durch eröffnende Klavierparts sowie die später einsetzenden Akustikgitarren neue Maßstäbe. Gefühlvoll kann Sean sein Organ in die warme Stimmung einbringen und verhilft dem Song zum Highlight of the night! Episch, kraftvoll und mit viel positiver Energie kommt auch das abschließende „Long Live the new flesh“ um die Ecke und beschließt „As our Army Grows“ mit einem zu Beginn nicht für möglich gehaltenen positiven Eindruck. Fazit: Intense schaffen es spielend, den typischen 80er Jahre Metal ins dritte Jahrtausend zu transferieren. Sean Hetherington verströmt mit seinem wohltemperierten Gesang, angenehme warme Schauer und bleiben jeglichem klischeemäßigem Eunuchentum fern. Obwohl gerade der Beginn der Scheibe nicht zu jeder Sekunde zu überzeugen weiß, steigern sich Intense bis zur „Chronicles of the new Flesh“ Triologie stetig, um mit den abschließenden beiden Teilen die letzten Kritiker zu verstummen und zum kollektiven Thumbs up zu bewegen.