Frühlingserwachen oder "Früher war alles besser". So könnte man das neue Insekt-Album auch betiteln. Natürlich ist es schön, dass sich Mario Vaerewijck und Eric Van Wonterghem wieder gefunden haben. Aber haben sie das wirklich nötig? Braucht die Musikgemeinde das 100ste Revival einer alten Band? Und müssen diese in ach so vollkommener Harmonie wieder Vereinten sich dann auch noch anmaßen, neues Material unters Volk zu bringen? In diesem insektuösen Fall bleibt da nur eins zu sagen: Und ob! Das Duo Vaerewijck/Van Wonterghem tobte sich in den 80ern bei Vomito Negro und The Klinik aus und gründete schließlich 1989 Insekt. Nach fünf teilweise sehr erfolgreichen Alben beschloss man dann, Insekt zugunsten der Soloprojekte aufzugeben. Mario Vaerewijck stürzte sich in die Arbeit mit Lowpass und Eric Van Wonterghem in die mit Monolith und Sonar. Fast zehn Jahre später raufen sich beide für das Independent Festival in Antwerpen wieder zusammen, entzünden den Insekt-Funken erneut und beschließen ein Comeback. 2003 erschien dann auch der erste Sprössling "Ohrwürmer" der neuen Kollaboration und nun gibt es den Nachschlag. "Teenmachine" heißt das neue Album und erscheint beim Freund Johan van Roy von Suicide Commando und dessen Label Noise Terror Productions. Auch auf Tour war man gemeinsam, bis sie aufgrund unglücklicher Umstände abgebrochen werden musste. Wie schon früher, so ist auch heute der EBM das Steckenpferd von Insekt. Dabei findet das Duo genau den richtigen Mittelweg zwischen knallhart und staubtrocken sowie soft und melodiös. Natürlich scheut man keinen Bass, aber auch keine Experimente. Das merkt man schon beim eröffnenden "Damage Done", das sich anfangs etwas zögerlich zeigt und bei den einsetzenden Synthies erst einmal wie ein 80er-Song von Depeche Mode anmutet. Diese Melodie ist jedoch allein dem Refrain gegönnt, der augenblicklich im Ohr hängen bleibt. Der Titelsong "Teenmachine (Pink Flesh Mix)" ist ein regelrechter EBM-Stampfer, der ohne weiteres Kraftfutter für die Tanzböden ist. Richtig erstaunt darf man bei "Pain Inside" sein. Hört sich das nicht nach Trent Reznors Gesang an und ist das nicht eigentlich ein Song, wie man ihn sich von Nine Inch Nails gewünscht hätte? Das Teil rockt und treibt den Puls hoch. "Isolated" ist etwas experimenteller gehalten, wobei sich die Experimente aber lediglich auf allerlei Hintergrund- und Zwischentöne beschränken. Die folgenden "Lost Myself", "Where Is The Party" und das mit zur Computerstimme entfremdeten Gesang ertönende "Give It Up / Don't Give Up" könnte man fast schon als 'klassische' Elektro/EBM-Songs bezeichnen. Wieder etwas rockiger und trockener erklingt "Push The Needle", wobei die Nüchternheit wieder durch melodische Synthies aufgebrochen wird. "Play The Game" ist der einzige musikalische Schwachpunkt auf "Teenmachine", da der Song irgendwie nicht so richtig in die Gänge kommen will. Der Remix von Spetznatz peppt den Track zwar noch einmal etwas auf, aber so richtig zu retten ist da nix mehr. Ganz im Gegensatz zum Oberhammer "Bambifucker". Schlichtweg eine Granate, sowohl im Original, als auch im Funker Vogt Remix. Der Song wird einem garantiert noch öfter über den Weg laufen. Bleibt resümierend eigentlich nichts mehr zu sagen. Insekt sind mit "Teenmachine" nun vollends und mit ganzer Wucht wieder da und werden uns hoffentlich noch eine Weile erhalten bleiben.