Die Frage ist schnell gestellt, aber dafür umso schwerer zu beantworten: Sind wir an ein vorbestimmtes Schicksal gebunden oder können wir über unser Leben selbst entscheiden? Über dieses unlösbare Rätsel hat bestimmt jeder schon einmal nachgedacht. John Santerineross hat sich dieser Frage in seinem Kurzfilm "Destin" gewidmet, zu dem das griechische Projekt iNsCissorS unter Mitwirkung von Vincent Andelmoth (Klavier, Soundscapes, Effekte), Jason Andelmoth (Cello) und Angel W. Black (Gesang) die Musik komponierte.

Diese Filmmusik besteht nur aus einem einzigen Song, der aber für das Album "Destin" gleich von fünf Projekten überarbeitet und interpretiert wurde. Zudem befinden sich auf der CD noch zwei Versionen bereits veröffentlichter Songs von iNsCissorS. Der Original-Song von iNsCissorS beginnt extrem ruhig mit wortlosem Gesang, hellen Glocken-/Metalltönen und düsteren Drones. Nach über sechs Minuten übernimmt das Cello und spielt wiederholt eine traurige Melodie, die im Laufe des Songs noch von einem Klavier begleitet wird. Diese beiden musikalischen Stränge werden anschließend zusammengeführt, umkreisen sich bis zum Ende des Songs und ergeben so eine Kombination aus Dark Ambient und Neoklassik.

Das polnische Projekt Hoarfrost verwandelt den Song in eine gespenstische Version, in der das Klavier altmodisch klingt und die von Störgeräuschen wie aus dem Radio untermalt wird. Michiel Spapé von H.E.R.R: macht aus dem Song, nun ja, einen H.E.R.R.-Song, anders lässt es sich nicht beschreiben. Der düstere Teil wird über Bord geworfen und übrig bleibt eine rein akustisch-neoklassische Variante. Ganz im Gegensatz dazu steht die Interpretation von Peter Andersson (Raison d’être), die sich auf die dunkle Seite des Songs konzentriert und eine atmosphärisch dicht gepackte Version entstehen lässt, die wie eine Traumversion des Originals klingt. Inner Vision Laboratory bleibt im düsteren Tonus und entfernt sich noch mehr von der Ursprungsversion. Hauptsächlich der Gesang des Originals bleibt übrig, um den vielerlei Geräusche und zuweilen auch Trommeln arrangiert sind. Simon Kölle geht einen ähnlichen Weg, steuert aber noch eigene musikalische Ideen und Klaviermusik bei. Die beiden Versionen der bereits auf dem Album "Mnemosyne & The Structure Of Time" erschienen Songs geben noch einmal Einblick in iNsCissorS' Schaffen, indem sie Soundtrack, Ambient und Neoklassik unterschiedlich verbinden und somit einen gekonnten Abschluss für das Album bilden.