Es gibt Zeiten, in denen braucht man Cds, die kicken. Besonders schnell, besonders laut oder besonders krass müssen sie sein. An anderen Tagen wollen wir anspruchsvolle Kost, fordernde Texte, komplizierte Strukturen und unzugängliche musikalische Welten. Unter Einfluss von bewußtseinserweiternden (oder eher -vermindernden?) Mitteln wollen wir Spaß und anspruchslose Partymucke. Und manchmal ist es einfach Zeit für so nette Alben wie jenes der Südamerikaner von Individual Industry, deren lückenbesetzte 23 jährige Bandgeschichte gerne auf der Homepage nachgelesen werden kann, im Zusammenhang mit dem Inhalt der CD aber keine Relevanz hat. Das verwendete Adjektiv "nett" ist wörtlich zu nehmen, denn "Dreams never ending" ist ein fluffig schönes Album, dass weder umhaut noch stört. Es ist perfekte Musik, um nebenher zu arbeiten oder zu erzählen. Man fühlt sich beschwingt und der Sommer kehrt einfach ein. Anzusiedeln ist die Mischung aus Pop, Wave und Minimal mit Elementen aus dem Trip-Trop oder Downtempo bei Bands wie Client oder Ladythron. Das liegt natürlich vor allem an den neun Gastsängerinnen, die fast alle Songs bereichern und wirklich schön anzuhören sind. Aber auch das elektronische Fundament passt einfach. Der Hörer/Käufer darf keine fetzigen Melodien erwarten, die auf ewig im Gehirn kreisen, kein Gesangspart, den man immer wieder unter der Dusche trällern will. Alle Elemente des Album passen einfach gut zusammen und ergeben eine Musik, bei der man sich wohlfühlt. Tja, wie finde ich hier einen Abschluss? Auf dem Album fehlen schlechte oder langweilige Songs, es fehlen aber auch die Knaller. Der Leser selbst muss nun entscheiden, ob er sich mit mit "nett" oder (passendererweise) "schön" zufrieden geben kann. In meinen Augen hat "Dreams never ending" absolute Daseinsberechtigung, weswegen ich die 4 Punkte mit Reinhörempfehlung verteile.