Bereits in der Album Rezension auf dem Medienkonverter wurde ‚Tiefer’ eine gewisse Nähe zu ‚Oomph’ zugesprochen. Zum Glück bezieht sich der Vergleich auf die Tage in denen Oomph noch rockige Elektronik mit Drive geliefert haben, insofern keine Kritik, sondern eine vollkommen richtige Beobachtung. Vielleicht nicht das, was die Fans von In Strict Confidence nach ‚La Parade Monstrueuse’ erwartet haben, aber soll sich eine Band nicht weiterentwickeln?

Wo es noch hätte hingehen können, zeigt schön diese Remix-EP auf, denn nach der ‚Single-Version’, die abgeleitet aus der ‚Album-Version’ ebenfalls in die Rock-Kerbe schlägt, folgt sofort der sehr viel elektronischer stampfende ‚Gegengift Remix’. Weniger aufdringlich mit erheblich geringeren Gitarren-Anteil definitiv schon mal die bessere Version. Megaherz dürfen als Nächste ran, greifen dabei zwar auf die ursprünglichen Gitarren zurück, schaffen es jedoch den notwendigen Drive zu ergänzen, der dem Original im Vergleich irgendwie zu fehlen scheint. Mehr Rammstein als Oomph wird hier auf einmal transportiert, das ist natürlich nicht verwunderlich.

Hat man die ‚Extended Version’ mit ihrem anderhalbminütigen, überzeugenden Intro hinter sich gelassen, kommen die eigentlichen Highlights der EP: Der ‚Aesthetische Remix’ klingt weniger harsch, trotzdem bestimmt und bringt eine ganz andere, tanzbare Seite der Band ans Tageslicht. Zwischen Faithless, The Prodigy und alten ISC-Schemata eine echt gelungene Bearbeitung. Am konsequentesten plockert der ‚Combichrist Remix’ vor sich hin. Pumpende Synth-Bassläufe vereinen sich mit der Stärke elektronischer Spielereien und selbst unser Chaos-Aggrotecher, Herr Laplegua, aus Norwegen schafft es ruhigere Passagen zu integrieren, die den Remix noch interessanter machen.

‚Tiefer’ ist nicht auf einem Level mit ‚Silver Bullets’ oder ‚My Despair’, die Mixes werten jedoch fast durchgängig das Original auf und zu Combichrists Interpretation würde ich im Club sogar die Tanzfläche entern.