Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern: In Slaughter Natives plant ein neues Album. Die nun vorliegende Scheibe "Cannula Coma Legio" ist allerdings kein neues Album, sondern beinhaltet sowohl altes als auch neues Material und kann damit als Appetizer für den nachfolgenden Opus verstanden werden. Jouni Havukainen und sein Projekt sind unabdingbar mit dem Namen Cold Meat Industry verbunden, jenem Label, das in den 90ern so stilprägend war. Da verwundert es wenig, wenn beim ersten Track "Plague Walk My Earth" Erinnerungen an eben jenes Label erwachen. Dieser mit blechernen Blasinstrumenten unterlegte Trauermarsch hätte in der Form auch von The Protagonist oder Dead Can Dance stammen können. Ähnliche Assoziationen weckt "Silent Cold Body", wobei hier schon allein der Titel des Tracks für gedankliche Verknüpfung ausreicht, Der Chor, die Streicher und die Spieluhrenmelodie, die im Laufe des Tracks von Trommeln und Rauschen abgelöst werden, sind ein Garant für Gänsehaut. Nun könnte man anhand der genannten Tracks meinen, dass sich bei In Slaughter Natives nicht so wirklich viel verändert hat. Doch tatsächlich vertieft Jouni Havukainen die dunkle Seite seines Projekts und opfert seinen Bombast-Sound ein wenig zugunsten von düsterer Atmosphäre. Tut der Wirkung der Songs aber keinen Abbruch, man muss nur seine Erwartungshaltung ein wenig umstellen. Sehr schön ist die Verbindung von Kirchengesang, Stimmen und Trommeln in "Three Three Three" zu einer Art Crescendo. Als direkte Auswirkung spürt man regelrecht das Grauen heran kriechen. "Cannula Coma Legio" ist ein tolles Zwischenalbum geworden, das gar nicht so weit vom altbekannten INS-Sound weg ist, sondern ihn teilweise sogar wieder herauf beschwört, trotzdem aber Raum für Neues lässt. Das lässt für das für dieses Jahr noch angekündigte, neue Album alles offen und dementsprechend spannend.