Der Name Ikon lässt wohl nicht die große Masse der heutigen schwarzen Szene frohlocken, die meisten werden schlichtweg weder die Band noch ihre Musik kennen. Das ist nicht nur verwunderlich, da die Australier um Bandkopf Chris McCarter, seit 1991 immer wieder starke Veröffentlichungen herausbrachten, sondern auch sehr schade. Denn Ikon stehen für Goth Rock der alten Schule (Nein, ich werde nicht die englische Übersetzung davon verwenden und mich elitärer fühlen) und zeigen auf ihrem neuesten Werk „Love, hate and sorrow“, wie schön diese Musik sein kann. Es ist ein wenig wie eine Reise in frühere Zeiten. Der DrumComputer tuckert fröhlich vor sich hin, die Gitarren sind schrammelig und kein Stück fett produziert. Es gibt keinen Beat oder andere technoide Einflüsse sondern kitschig getragene Keyboards und eigentlich könnte man nicht mit letzter Sicherheit sagen, dass die CD nicht doch bereits vor 10 bis 15 Jahren erschien. Klingt sie deswegen angestaubt? Da werden die meisten wohl antworten: Sicherlich. Aber macht es die Musik schlecht? Ganz sicher nicht. Mit ihren im schnellen Mid-Tempo gehaltenen 12 Tracks ist die CD1 ein liebenswertes Stück Nostalgie. Und dabei ist das Album so stark, dass man beim hören nicht Lust hat die alten Platten aufzulegen – man lässt „Love, hate and sorrow“ einfach gerne weiterlaufen. Auf der zweiten CD finden sich dann akustische Versionen von zehn Liedern. Diese Songs bieten natürlich ein ganz anderes Hörgefühl und sind wohl eher schmeichelndes Futter für Fans der Band. Ikon haben bewiesen, dass man auch 2009 wunderschönen und altmodischen Goth Rock hervorbringen kann. Mir fallen spontan nur zwei andere Bands ein, die diesem Stil so gut frönen. Und weil die letzten Alben von den Golden Apes und House of Usher eben doch noch ein Stück besser waren, bekommt „Love hate and sorrow“ 4,5 Punkte und das Prädikat „für Goth Rock Fans besonders wertvoll“.