Jubel herrschte im Lager der Matt Barlow Anhänger. Nach knapp vier Jahren des Schaffens mit dem Ausnahmesänger Tim Owens, bekam Matt das Mikro bei der Amerikanischen Ausnahmeformation wieder in die Hand gedrückt. Für viele ein wahres Freudenfest und der Grund zu Prophezeiungen, dass mit ihrem alten Helden endlich wieder alles besser wird. Seit der sensationellen „Horror Show“ aus dem Jahre 2001, glänzten Schaffer und seinen Männer nur mit höchst durchschnittlicher Ware. Jedoch muss man Owens zu Gute halten, dass er das Beste aus seinen vier Jahren machte. Denn seine königlichen Gesangsleistungen waren nicht der Grund, warum sich viele Fans von ihren Lieblingen abwandten – die Ursache lag einzig und allein im Songmaterial. Dieses war in den letzten Jahren einfach zu schwach um an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. Für viele erreichte der Leistungsabfall mit „Framing Armageddon (Something Wicked Part 1)“ aus dem letzten Jahr ihren Höhe bzw. Tiefpunkt. Nur konnte ich mich nie in die Klagegesänge der Kollegen einreihen. Das opulente Werk ist immer noch eines meiner meistgehörten Alben und bestach durch jede Menge Tiefgang und Überhymnen wie „Ten Thousand Strong“ oder „Order Of The Rose“. Dann kam es zur erwähnten Rückwärtsrolle am Mikro. Die erste Single „I Walk Alone“ konnte nur bedingt überzeugen, auch wenn der Song einen gewissen Ohrwurmcharakter besaß. Nun ist es soweit. „The Crucible Of Man (Something Wicked Part 2)“ erscheint in den Läden. Und plötzlich kam der Schock! Was ich nicht für möglich gehalten habe, ist eingetreten. Iced Earth haben sich endgültig in die Riege der Bands eingeordnet, die für belanglosen und herzlosen Metal stehen. Über 60 Minuten erstreckt sich ein wahres Feuerwerk an gepflegter Langeweile. Wo sind die Ausnahmesongs vergangener Tage? Wo ist die Atmosphäre? Wo sind die Kracher, die sich sofort im Hirn festsetzen und über Wochen nicht mehr freigeben? Nix – wie ausgestorben wirkt „The Crucible Of Man“. Auch Barlow geht in diesem Brei völlig unter. Kaum ein Song, bei dem er seine fantastischen Qualitäten dem Publikum vorführen darf. Ihm ist dabei jedoch keine Schuld zuzuweißen. Immerhin hat Schaffer alles in der Hand und wird dem Sangesknaben kaum Freiheiten geben. Halbgare Chöre, die ewig gleichen Riffs und kaum Höhepunkte - so kann man das Album in wenigen Worten umschreiben. Wenn mir ich auch nach dem zehnten Durchlauf nur die Single „A Walk Alone“ hängen bleibt, dann sagt das einiges über die Songs? Lediglich „Harbinger Of Fate“ und „Come What May“ können noch so was wie Hörspaß erzeugen. Der Rest läuft links rein und rechts wieder raus. So stell ich mir die Fahrstuhlmusik zur Metal-Hölle vor.