Nach zwei selbstgebrannten, sogenannten Do it Yourself Singles zu ‚Think of England’ und ‚Tear Garden’ folgt mit ‚My Secret Friend’ die erste offizielle Single aus dem dritten Album ‚Kingdom of Welcome Addiction’. Das Duett mit Imogen Heap ist eine gekonnte Nummer, zählt meiner Meinung nach jedoch nicht unbedingt zu den stärksten Tracks des Longplayers, da wäre bspw. ‚The Great Shipwreck of Life’ von der Substanz her sicherlich die bessere Wahl gewesen. Die Single enthält drei Versionen des Titels, die jeweils ihren eigenen Charakter aufweisen. Der ‚Radio Edit’ ist der Album Version sehr ähnlich, hat durch einen besseren Anfang ohne Acapella Gesang jedoch einen entscheidenden Vorteil. Die zweite Version stammt von einem alten Mitstreiter von Chris Corner aus Sneaker Pimps Zeiten: Joe Wilson, der auch zu Anfangszeiten Client live unterstützt hat, elektronisiert den Song durch Achtziger-Geklicker, dezente funky Guitars und der Fokussierung auf den Gesang. Das zweite Unfall Rework von KoWA versetzt ‚My Secret Friend’ schließlich in einen Walzer-Kontext der ähnlich wie ‚President’ hymnenhaft funktioniert. Träge vor sich hin schleppend entfaltet der Song auf einmal ganz neue Qualitäten. Als Datentracks sind der Single das Video zu ‚My Secret Friend’ beigefügt, bei dem Corner überzeugend in die Gestalt einer blonden Frau schlüpft (mehr wird nicht verraten) sowie die ‚Corridor-Version’ des emotionalen Krachers ‚Running’. Diesen performt er unplugged in einem Berliner Treppenhaus mit entsprechendem Hall und Lofo-Charme. Mit neun Euro plus Porto schlägt die Single in der IAMX Boutique - dort ist sie exklusiv erhältlich - recht teuer zu Buche. Für Fans eine schöne Ergänzung, für den normalen Hörer eine Anschaffung, die zu überlegen ist.