Schon der Titel "And The Void Shall Pierce Their Eyes" des Debütalbums von Hypsiphrone lässt Unheil ahnen, ein Blick auf das Cover vergrößert das Ungemach noch. Bereits mit dem ersten Song stellt sich heraus, dass diese Befürchtungen berechtigt sind. Nicht was die Qualität der Songs, sondern was ihre musikalische Ausrichtung angeht, denn das griechische Ein-Mann-Projekt gräbt sich durch die tiefsten Untiefen des Death Industrial und das in einer Art, die an die frühen Cold-Meat-Zeiten erinnert. Mit gequälten Schreien, sägenden Gitarrenriffs, dröhnenden und kreischenden elektronischen Sequenzen, Glocken, Orgelmelodien und Samples trifft Death Industrial auf Doom und Black Metal. Heraus kommt ein Albtraum in Musikform, das wahrgewordene Grauen. Die Songs folgen dabei keinem Muster, sondern scheinen sich aus dem Höllenschlund selbst heraus zu wälzen. Das ist genau die Art von Musik, die man nicht allein nachts hören sollte. Während die Becken des Schlagzeugs scheppern, unbestimmbare Schreie ertönen und es im Hintergrund grollt, als ob sich die Erde bewegt, will man im Dunkeln lieber nicht allein sein. Die Songs erreichen durch die vielen einzelnen eingesetzten Fragmente eine enorme atmosphärische Dichte, auch wenn die Atmosphäre in diesem Fall äußerst unbehaglich ist. Der Name Hypsiphrone stammt übrigens aus 1945 in Ägypten gefundenen, frühchristlichen Werken, den Nag-Hammadi-Schriften. Die Gestalt der Hypsiphrone (Hochmütige oder Hochgesinnte) taucht darin in einer nur in Fragmenten erhaltenen Offenbarungsschrift auf. Wer sich also mal so richtig unbehaglich und unwohl fühlen oder aber einfach nur ein außergewöhnliches Album hören möchte, dem sei "And The Void Shall Pierce Their Eyes" wärmstens ans Herz gelegt. Für ein Debüt schlägt das Album nämlich unheimlich intensiv aufs Gemüt.