Wer jetzt zur Weihnachtszeit einen Silberling für die beschaulicheren Stunden sucht, ist mit Hungry Lucys drittem Album "To Kill A King" definitiv an der richtigen Adresse. Fast ausschließlich auf langsamere Nicht-Tanzbarkeit ausgerichtet, bieten sich Songs von der düster-darkwavigen Ecke, über reine Balladen bis hin zu Trip-Hop-lastigen Songs mit Pop- und leichtem Dance-Einschlag. Damit ist das Album auch sehr gut als Hintergrundbeschallung geeignet, da es durch seine Abwechslung zu keiner Zeit nervend wirkt.

Fast jeder Titel (bis auf Nr. 9) ist verziert mit Christa Belles sanfter, glasklarer Stimme (teilweise mit männlicher Unterstützung aus dem Background), ausgetüftelten Arrangements mit kleinen elektronischen Spielereien, gezielt eingesetzten Effekten und ganz leicht dahin gleitenden Melodien. Zur Komplettierung erklingen des Öfteren Akustik-Gitarren oder Piano-Klänge, welche die CD noch etwas melancholischer, ja fast kuschelrockiger erscheinen lassen, wobei die Ku-Rock-Reihe solch ein Niveau NIE erreichen wird. Ganz stark sind übrigens auch die Western-Gitarren, die ab und an zum Einsatz kommen. Die sollte man sich auch mal in aller Ruhe unter den Lauschtüten zu Gemüte führen. Und wer dann noch dem Text zugeneigt ist, wird außerdem Geschichten über Unterdrückung, Traurigkeit und große Siege erfahren.

Die Remixer bemühen sich am Ende deutlich darum, die Stimmung der CD aufrecht zu erhalten, was ihnen auch sehr gut gelingt. Trotzdem hinterlassen sie ihre eigenen Spuren, was durch Agonised By Love am hörbarsten wirst. Denn wer glaubt, zum Ende hin einschlafen zu können, wird mit dem Quasi-Dancemix von "To Kill A King" wieder aus den Träumen gerissen, jedoch gleich zum Mitwippen animiert. Vielschichtig aber ohne 4-on-the-floor-Beat. Fazit: Eine CD, die wahrlich zu Herzen geht, wenn man auch nur halbwegs in der Stimmung für etwas Gemütlichkeit ist. Das sollte beim Reinhören unbedingt beachtet werden, damit nicht einfach - husch, husch - ein Titel nach dem anderen beim ersten Durchhören weggeskippt wird, weil er zu langsam erscheint.

Empfehlungen: Als reine Ballade empfehle ich "Good Girl", für die Weihnachtszeit "My Beloved" und für die, die gern mal auf Christas Stimme verzichten wollen, den fast bis zum Schluss instrumentalen Song "A Lifetime Remains". "Rainfall" muss an dieser Stelle noch als ein unweigerlich zu Gänsehaut führender Titel angeführt werden - spätestens beim Refrain geht's los. Und noch drei poppige Anspieltipps zum Schluss: "You Are", "The Chase" und "To Kill A King".