Pär Hulkoff ist bereits ein Jahr nach seinem letzten Werk ‚Pansarfolk‘ zurück und ich versuche mal, meine Gedanken in Worte zu bringen, ohne zu negativ zu klingen. Oder nein, anders: Ich werde jetzt mal aufzählen, was alles gegen Hulkoff 2021 spricht und dann trotz allem zu einem (fast) gegenteiligem Ergebnis kommen.

Wirklich geändert hat sich der Sound des Soloprojektes des Raubtier Fronters nicht – der Hörer bekommt sehr sehr sehr geradlinigen Folk / Pagan Metal mit Verweisen Richtung Power oder klassischem Metal um die Ohren gehauen. Dazu kommen an einigen Stellen Klänge aus dem Computer, die bisweilen das Raster folkiger Begleitinstrumentierung verlassen und eher beatlastige Elektro-Vibes verbreiten. Doch fügt sich alles dem eigentlichen Hautgenre unter und wirkt dadurch eher wie ein nettes Gimmick, vom Industrial Metal oder Rammstein Sound des Hauptprojektes sind wir weit entfernt. Und so setzt Pär Hulkoff 11 Lieder zusammen, die baukastenartige Kreativität beweisen. Ja, man hat eh schon einmal alles gehört, aber Hulkoff verlassen die ausgetretenen Melodiepfade keinen Millimeter und der Blick in die Texte ist nun auch kein lohnendes Unterfangen - schaut euch nur die Titel an und ihr wisst, dass Tiefgründgkeit nicht hier zu suchen ist. Wenn die Songs einmal nicht funktionieren, ziehen sie einfach an einem vorbei. Wenn sie zünden, dann, weil man sie an anderer Stelle schon einmal gehört hat. Dazu kommen Standart-Soli, wuchtige Riffs, die alles plattreiten und rauher, männlicher Gesang, der halt da ist. Kurz, Hulkoff bieten das, was man erwartet, wenn man sich Pagan / Folk Metal für die Disko zum Mitgrölen oder die Kneipe zum Met-Gelage vorstellt. Und da kommt trotz aller Kritik mein Aber: Ja, Hulkoff klingen so schablonenartig, als ob das Album am Computer von einem Algorithmus erstellt wurde, aber da es eben ausreichend Metaller gibt, die einfach mal was auf die Mütze brauchen, ohne von zu viel Komplexität verwirrt zu werden, hat dieses Album und das ganze Projekt seine Berechtigung. Denn Pär Hulkoff hat 11 Nackenbrecher zusammengestellt, die an Saufabenden dazu einladen, sich schunkelnd in den Armen zu liegen. Mehr nicht, aber ich kenne so einige, die genau das durchaus feiern würden.

Wer partytauglichen, gut und effektiv gemachten Pagan / Folk Metal sucht, der am Abend unter Met-Einfluss richtig taugt und am Morgen vergessen sein kann, der kann mit Hulkoff nichts falsch machen. Ich bin weiterhin kein wirklicher Freund der Idee, jedesmal die Stücke schwedisch und englisch einzugrölen und zwei Silberlinge in den Schuber zu hauen, da ich mit der schwedischen Version und der Chance, nicht zu viel über die Texte nachdenken zu müssen, besser leben kann. Aber das ist eine Beschwerde am Zu-Viel und nicht am eigentlichen Werk und alles in allem ist das vorliegende Paket ein gutes.

 

Hulkoff

Ragnarök

 

22.10.2021

Faravid / Cargo

 

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01. Sigrgaldr
02. Holmgång
03. Vápnum
04. Ulfhednar
05. Hardrádi
06. Till Valhall
07. Jörmungand
08. Hekwos
09. Sänd Dina Korpar
10. Fnfal
11. Ragnarök