Seit 1993 bringen die Jungs von Hocico mittlerweile ihre Musik unter`s Volk. Kinder, wie die Zeit vergeht. Kenne ich doch noch die absoluten Anfänge der Band. Nach mittlerweile 10 Alben und diversen Sampler- und Single-Veröffentlichungen erscheint nun die neue Maxi, eigentlich eine Doppel A-Seite "Broken Empires/Lost World" . Mit den Titeln verarbeiten die Cousins Erk und Racso die Auswirkungen von Corona auf die Welt im Allgemeinen und natürlich Mexico im Besonderen. Da es dort nicht ganz so gesittet zugeht wie bei uns im kuscheligen Mitteleuropa kann man ein wütiges Stück Musik erwarten.

Aber, oha, dem ist beileibe nicht so. "Broken Empires" kommt als geschmeidige Mid-Tempo Nummer daher, welche ausufernd instrumentiert und eher atypisch getragen wirkt. Der Song lässt sich Zeit und weiß durchaus zu gefallen. Ein kleiner, gefährlicher Bastard, weist er doch alle typischen Elemente auf und enthält auch den obligatorischen Break, um die Hörerschaft auf den Tanzflächen zu verwirren. Trotz all seiner Dichte gehört der Song nun jedoch nicht gerade zur ersten Liga der mexikanischen Düsterwerke. Für mich siedelt er sich im oberen Mittelfeld an. "Lost World" ist dann wieder Hocico-Stampf, wie man ihn kennt und schätzt. Gezischte Lyrics zu unberuhigenden Sounds. Ja, geht in Ordnung. Nun folgt der Extended Mix von "Broken Empires". Nun, erwartungsgemäß gibt dieser dem Original nicht den Kick, um ihn zu etwas Besonderem zu machen. Im "Hell Club Hocico Mix" wird "Broken Empires" dann auch noch all die Dichte genommen, welche den Originaltrack auszeichnet. Den hätte es also auch weniger gebraucht. Die Single schließt mit "Broken Empires" im Chaos Vector Remix. Und ja, hier ist es, das Highlight, das die Single für mich rechtfertigt. Denn dieser Mix ist wie er eben sein sollte. Er behält das Wesentliche des Originals, weist aber durchaus Eigenständigkeit auf. Das Teilchen gefällt mir, zumal er durch den Einsatz der Synths noch eine zusätzliche Ebene eröffnet.

Im Fazit halte ich fest, dass die Single zwar ok ist, aber der Titel allein keine Single-Veröffentlichung gerechtfertigt hätte. Ich bin mir sicher, auf dem angekündigten Album hat der Song seinen würdigen Platz, aber ein Aushängeschild für das komplette Werk sollte er nicht sein. Ich gebe 2,5 von 5