Manchmal braucht es einfach nicht besonders viel an Zutaten, um sich mit der Musik ‒ die man kreiert und geschaffen hat ‒ auszudrücken, sich anderen mitzuteilen und/oder andere damit in seinen Bann zu ziehen, sie mit seiner Musik zu begeistern. Weniger ist mehr wirkt häufig wie ein abgedroschener Spruch. Dabei passiert es einem ‒ vor allem als Hörer ‒ immer wieder, dass man feststellt, wie wenig es doch braucht, um wirklich gefesselt, berührt oder fasziniert zu sein. Ebenso, wenn es um das Gegenteil geht. Die Musik muss gar nicht überfrachtet und überlastet sein durch Spezialeffekte und viele Gastsänger und -musiker et cetera. Manchmal braucht es einfach nur einen guten Einfall, einen bewegenden Text, eine nachempfindbare Geschichte, eine Emotionen weckende Melodie, eine interessante Stimme... Hidden Place, das italienische New Wave Projekt, besteht aus den Geschwistern Sara (für den Gesang zuständig) und Fabio Vitelli und den Musikern Giampiero Di Barbaro und Antonio Losenno. Zusammen generieren die Vier einen 80er-beeinflussten Elektro-Sound, der harmonisch-atmosphärisch fließt und schwebt, einhüllt und überrascht und gleichzeitig die Beine fordert. Allerdings wäre es übertrieben zu behaupten, dass Hidden Place absolute Überflieger sind, dass sie mit "Punto Luce" einen Meilenstein gesetzt haben. Nein! Das Quartett biete ein pointiertes und angenehmes Hörerlebnis, ganz ohne Maskerade, ohne aufgeblasenes Tamtam. Mit ihrem Album setzen die Italiener von Anfang an auf atmosphärische Klänge. "Teknicolor" ertönt weich, warm und besitzt eine sofort zündende Eingängigkeit. Ähnliche Strukturen und eine gleichbleibende Qualität bieten im weiteren Verlauf die Titel "Acrobazie Elettriche" und das zart-dunkel anmutende, sich dann sphärisch entwickelnde "Illusioni Ottiche". Vergleichbar eingängig wie der Opener bereichert durch einen Zusatz leichter Verspieltheit, zeigen sich der Titeltrack "Punto Luce" und das mit weiblichen Vocals unterlegte "London To Rome". Zum Schluss gibt es mit dem Nekrodamus Remix zu "United" noch eine Ausreißernummer, die mit Beats und Tempo auf die Tranceflächen zielt. Ein Zusatz, der okay ist, nicht aber hätte sein müssen. Denn "Punto Luce" ist ein ausgereiftes wie auch originelles Album. Weniger ist manchmal eben doch mehr! ‒ Und Hidden Place beweisen das.