Torben Schmidt ist ohne Frage ein Urgestein in der Electro-Szene. Aktuell beweist er mit seinem Label Infacted Records, dass er ein Händchen für erfolgreiche Bands und Projekte hat. Dabei werden die unterschiedlichsten Bands unterstützt und auch die verschiedenen Strömungen des elektronischen Untergrunds kommen zum Zug. Hier gilt wie immer, dass Musik Geschmackssache ist und bei der Vielzahl der Bands ist es kein Wunder, dass nicht jede Band jedem gefällt. An „Fest der Liebe“ werden sich die Geister scheiden. Das Album ist gut produziert, die Bässe kommen fett rüber, mit wenigen Ausnahmen eignen sich alle Songs für die aktuelle Clubbeschallung und Freunde von Suicide Commando etc. werden wahrscheinlich erfreut aufhorchen. Dazu ein Geheimnis um den Macher hinter der neuen Band und alles ist bereit für den großen Erfolg. Wenn „Fest der Liebe“ nicht so langweilig und vorhersehbar wäre. Keine Überraschung, einmal kurz das Tempo raus genommen bei „Freiheit“ und „Steh auf“, aber ansonsten klingen für mich alle Tracks gleich und ehrlich gesagt könnte man sie mir auch unter einem anderen, schon existierenden, Projekt unterschieben. Ein durchgängiger Beat, flirrende Sounds und eine verzerrte Stimme, diese Kombination dürfte den meisten Hörern bekannt vorkommen. Zugute halten kann man Herzschlag, dass sie auf eingängige Refrains setzen und daher die einzelnen Songs nicht in ein totales Gemetzel ausarten. Aber da die Struktur der Songs fast immer identisch ist, kommt einfach keine Spannung auf. Vielleicht steckt hinter Herzschlag aber auch eine Szenegröße, die mit anspruchsvollen Veröffentlichungen außer Kritikerlob nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommen hat und deswegen mal versucht auf Nummer sicher zu gehen. Wir werden es irgendwann sicher erfahren. Oder ich sollte mir den Text von „Alter Freund“ zu Herzen nehmen und erkennen, dass meine Stunde geschlagen hat und ich – für diese Musik – schlicht und einfach verloren bin. Dafür sorgt am Ende der CD final „Niemand“, ein Song der für mich die uninteressanten Seiten von Future-Pop und Hell-Electro verbindet. Handwerklich kann man an diesem Debüt wenig aussetzen und wahrscheinlich wird es Herzschlag in die Clubs und die DAC schaffen und sich gut verkaufen. Ein schwedisches Magazin hat „Fest der Liebe“ sogar schon zum Album des Monats gekürt. Wie gesagt, Musik ist Geschmackssache, aber das ist mir absolut schleierhaft. Aber wenn der Erfolg von einer Band wie Herzschlag dazu beiträgt, dass Bands wie Liquid Divine, Michigan, XMTP oder Second Disease (wieder) CDs veröffentlichen, können wir unter dem Strich alle zufrieden sein.