Das ist weder etwas Besonderes noch ein Geheimnis. In jeder Redaktion bleiben Promo-CDs liegen. Dafür mag es viele und unterschiedliche Gründe geben. Meistens findet sich dann doch noch jemand, der die CD bespricht. Im schönsten Falle entdeckt der Rezensent ein kleines oder größeres, beinahe untergegangenes Juwel, das er anschließend mit vielen anderen teilen kann. Oder, im schlimmsten Falle: ein Werk, das zu Recht verschüttet gegangen ist, wofür sich der Aufwand des Besprechenden kein Bisschen lohnen wird. Herzblvt mit ihrem Album "Niemals Mehr", ist so eine liegen gebliebene CD. Leider entpuppt sie sich nicht als Juwel, sondern mehr als ein Kieselstein, der störend im Schuh herumrutscht und unangenehm pikst. Wäre "Niemals Mehr" ein reines Debütalbum, ließen sich bestimmt milde und wohlwollende Worte finden, um das zu beschreiben, was das Quartett da zusammengeschustert hat, aber bei einer Band, die seit 2001 besteht und sich auf zehn (!) Demo-CDs austoben konnte, kann man die Samthandschuhe ruhig abstreifen. Die positiven Dinge zuerst? Okay: Die Band hat sich das schöne Gothic-Rock-Genre ausgesucht, das sie zu bereichern versucht, und die Band hat Mut. Davon zumindest ist auszugehen, wenn die vier Mitglieder dieser Gruppe entscheiden, dieses Album so und nicht anders zu veröffentlichen. Hinzu kommt hier noch, dass zumindest jeder für sich sein Instrument befriedigend beherrscht. Gemeint sind damit Bass, Gitarre und Keyboard. Für den Gesang, also die Stimme als Instrument, trifft das nicht zu. Bandgründer Daniel ist mit dem, was er da macht - bitte nicht mit Gesang verwechseln - die Hauptschwäche dieses Albums. Er klingt gekünstelt und unangenehm und nimmt den Songs damit immer wieder den Raum, sich dem Hörer besser präsentieren zu können. Besonders auffällig ist das bei den Titeln "Broken Wings", "Ein neuer Tag" und "Am Scheideweg", die ohne das Dazutun von Daniel günstiger zur Geltung kommen würden. Man könnte sich direkt von deren Eingängigkeit anstecken lassen. Mehr als ein paar wenige potenzielle Songs gibt es allerdings nicht, denn die Mehrzahl der Songs auf diesem Album sind zu monoton geraten. Die Titel unterscheiden sich weder im Aufbau noch können sie mit Überraschungen oder einer markanten Idee aufwarten. Schnell wird sich beim Hörer ein Sättigungsgefühl einstellen, zuletzt auch deswegen, weil die Qualität des gesamten Produkts (besonders die des Bonusmaterials) gering ist und einfache Standards vermissen lässt. - Mein Fazit: Gruseliger Gothic-Rock für alle und keinen.