Mehr als 10 Jahre ist es her, seit das zweite Herbst9-Album ":Eta Carinae:" erschien. Das Album war irgendwann ausverkauft und nur noch über Tauschbörsen etc. zu bekommen. Nun gibt es endlich eine Neuauflage, damit auch die damals leer ausgegangenen und die Nachzügler in den Genuss dieses wunderbar düsteren Werkes kommen. Eta Carinae ist übrigens die Bezeichnung für einen massereichen Stern im Sternbild Carina. Wie die einzelnen Titel des Albums erkennen lassen, thematisieren Herbst9 sowohl die astronomische wie die metaphysische Perspektive. Mit ":Eta Carinae:" entwickelte Herbst9 seinen rituellen Sound weiter. Zu den extrem düsteren Drones kam mehr Percussion hinzu, wobei 'mehr' in diesem Zusammenhang nicht falsch verstanden werden darf. Die Percussion beschränkt sich im Wesentlichen auf den Einsatz von Trommeln und einigen, nicht wirklich identifizierbaren Geräuschen. Trotzdem reicht dieser minimalistische Ansatz aus, den Songs etwas Exotisches und Rituelles zu verleihen und neben der Dunkelheit das Mystische noch mehr zu betonen. Bestes Beispiel dafür ist "Blood Whisper", mit dem man direkt in einen schamanisch und unheilvoll klingenden Ritus involviert wird. ":Eta Carinae:" ist so tiefschwarz, so unheimlich und geheimnisvoll, dass es regelrecht angsteinflößend klingt. Selbst das durch die Bläser ein wenig in Richtung Bombast ausufernde "Materia Prima" lässt keinen Hoffnungsschimmer aufkeimen. Die rituellen Einflüsse werden ergänzt durch Industrial-Einsprengsel, die dem finsteren und archaischen Sound die nötige Kälte verleihen und noch weniger greifbar machen. Chöre, Klänge wie von Posaunen und einige gesprochene Worte sorgen endgültig dafür, dass der Hörer sich in dem Album verliert. ":Eta Carinae:" beherrscht das Spiel mit Exotik, Archaik und Beklommenheit in Perfektion und spielt damit ganz oben in der Dark Ambient Liga mit.