Wenn einem die Frage gestellt werden würde, welche Länder sie mit Metal assoziieren, was würde dabei wohl herauskommen? Nein, keine Rohstoffe, sondern die Art von Musik, die dir die Haare zu Berge stehen lässt und deine Nachbarn zum Ausflippen. Viele würden sich bei der Länderfrage wohl auf unsere skandinavischen Freunde beschränken. Irgendwie haben es die Nordmänner (-und Frauen!!!) im Blut, richtiger Mist liegt wirklich selten auf dem Tisch, sei einem die Band noch so unbekannt. Genau so ist es auch mit „Her Whisper“. Ein Name, der mir bis dato noch völlig unbekannt war, sich aber langfristig in meiner Musikdatenbank breitmachen kann. Die Schweden veröffentlichen mit „The Great Unifier“ ihr zweites Studioalbum, nachdem sie bereits mit ihrem Debüt „Children Of The Black Soil“ für Aufsehen sorgen konnten. Obwohl sie das Rad nicht neu erfinden, keine neue Zeitrechnung beginnt und wie viele andere vor Ihnen symphonisch düsteren Metal spielen, wissen sie zu überzeugen. Einem theatralischen (leicht klischeehaften) Intro folgen zehn epische Kracher, die einen des Öfteren an die Helden von Evergrey und Kamelot erinnern. Meistens halten sich die Tracks im gehobenen Tempo auf –„Fiend Angelical“ haut da einen melodisch, schmachtvollen Keil dazwischen und begeistert mit sentimentalen und gleichermaßen energiereichen Strukturen, hymnischen Gitarren und Af Nestergaards melancholischem Gesang. Gänsehaut erzeugende Gewitter durchziehen den Song, der den Höhepunkt dieser Veröffentlichung darstellt. Mit dem folgenden „Schadenfreude“ wird wieder an der Temposchraube gedreht, bevor es bei „Sinners Paradise“ zu einem Gastsolo von Mike Wead kommt. Mike Wead, das war doch....? Richtig, der Gitarrenfreak vom King Diamond. Eines der wenigen Mankos der Scheibe ist der etwas zu sterile und kantenlose Sound, der die Einzigartigkeit vermissen lässt. Weiterhin klingen die Songs beim oberflächigen Hören alle sehr ähnlich und nur das angesprochene „Fiend Angelical“ tanzt aus der Reihe und lässt sofort die Ohren aufscheuchen. Ein bisschen mehr Abwechslung im Songwriting, ein etwas individueller Sound und schon könnten „Her Whisper“ noch weiter nach oben klettern...