Manchmal geht es Schlag auf Schlag. Kaum sind die Rezensionen für Folkstorm ("Sweden") und MZ.412 vs. Folkstorm ("Live Ceremony") geschrieben, da steht auch schon das nächste Release des Nordeuropäers an, diesmal wieder unter seinem eigenen Namen. An Output kaum zu übertreffen, richtet Björkk diesmal sein Augenmerk auf Minimalelectro a la Click 'n' Cut. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen es aus den Boxen gedröhnt und gewummert hat. Henrik Nordvargr Björkk versucht sich auf seinem neuen Album "I End Forever" an einem für ihn recht neuen Gebiet. 

Leicht an Ambient angelehnt, verzichtet er in altbekannter Manier auf zu eindeutige Melodien oder melodische Elemente. Dass der Industrial aber fast außen vor bleibt, ist neu. Zumindest für den Schweden. Beim ersten Hörgenuss sollte man also alte Gewohnheiten über Bord werfen und völlig unbefangen an die Sache herangehen. Schon "Not One For You 1" bringt einen aus dem Tritt, denn die überraschenden Tempiwechsel lassen es fast so erscheinen, als ob die CD im Player springt. Es geht aber auch mit ein wenig mehr Fahrt. "Intakt" besteht gänzlich aus technoiden Rhythmen, nur im Hintergrund schwebt ein Hauch von Melodie. Im Gegensatz zum Anfang von "I End Forever" klingt der Song fast ausgelassen. 

Mit "Patterns Emerging 1" erreicht das Album seinen ersten Höhepunkt. Piepsen, Rauschen, Klicken, Björkk setzt sein neues Sounduniversum filigran aber vehement zusammen. Und obwohl selbst dieser Track eher minimalistisch gehalten ist und nur hier und da mal ein Sample auftaucht, reicht er aus, um diverse Sinnesempfindungen auszulösen. Dieses Erlebnis lässt sich obendrein visuell erfahren, denn auf dem Album ist auch das Video zu dem Song enthalten, für das Maximilian Jänicke von Raw Image verantwortlich ist. Das Spiel mit Mustern und Farben ist äußerst sehens- und hörenswert! Die düstere Krönung von "I End Forever" bildet der gleichnamige Track. 

Fast gänzlich ohne Beats, nur mit einem gelegentlichen Fiepen und äußerst verzerrtem und dunklen Gesang feiert sich Björkk selbst. Mit einigen etwas langatmigen Passagen, kann das Album zwar nicht 100%ig überzeugen, stellt aber dennoch etwas Besonderes, vor allem unter Henrik N. Björkks vielen Veröffentlichungen, dar. Mit diesem Release könnte er auch ein differenzierteres Publikum erreichen, als es vielleicht mit seinen diversen anderen Projekten möglich ist.