Manchmal hilft der Zufall. Eigentlich hatte ich voller Vorfreude auf das Album von Lakobeil gewartet, um dann überraschend das Debüt von Henric De La Cour auszupacken. Die Enttäuschung verwandelte sich aber schnell in Neugierde, als eine kurze Recherche ergibt, dass dieser zusammen mit Christian Berg Strip Music gegründet hat. Jenem Berg, der mittlerweile mit seiner Band Kite (mich) zu überzeugen weiß. Zudem erscheint diese CD bei Progress Productions, beileibe nicht die schlechteste Adresse. Der Einstieg „Hank Solo“ startet wie ein von den krautigen Pionieren der elektronischen Musik inspiriertes Intro, bevor noch ein „richtiger“ Song draus wird. Ansonsten ist dieses namenlose Debüt in erster Linie vom New Wave der Achtziger geprägt. „Dogs“ etwa oder das folgende „Sally“. Letzteres mit einem dramatischen Refrain, wie ihn Ultravox ab und an ausgepackt haben. Ein Höhepunkt ist für mich das zerbrechliche „Bedtime“, ein Song welcher gerne länger dauern dürfte. Schön ist das ebenfalls sehr sanfte „Gothic“. Direkt im Ohr hängen bleibt „My Machine“, dass nach einem etwas holprigen Start von De La Cours sehnsuchtsvollen Gesang lebt, der über den monotonen Maschinensounds schwebt und gegen Ende von einer klagenden Gitarre ergänzt wird (auf Youtube findet der geneigte Hörer ein Video, genau wie zu „Dracula“, allerdings nicht ganz so blutig). Einige Songs wie „Gothic“ oder „80s“ wiederum erinnert mich gesanglich irgendwie an die schwedischen Landsmänner von Estrange während Ihrer October-Phase. „Lovers“ sei stellvertretend für die treibenden Songs erwähnt. Irgendwo platziert zwischen den guten, alten 80igern, Kite und IAMX liefert uns das Label Progress Productions ein frisches Debüt, was Freunden der genannten Bands durchaus gefallen dürfte. Erfreulich und erstaunlich, wie offen dieses schwedische Label unterwegs ist. Nach A New Divsion eine weitere Überraschung, abseits des typischen Electro-Sounds. Ach ja - dieses Album gibt es auch auf Vinyl.