Mit "Wein für Polymeus" und damit der Reise von Odysseus beginnt die vorliegende Zusammenarbeit zwischen Helrunar und Árstí∂ir Lífsins und ihren jeweiligen Labels. Zwei überlange Stücke erwarten den Hörer auf diesem deutsch-isländischen Mammut, das zwischen mitreißender Perfektion und trocken dahinziehender und zu verkopfter Konzeptarbeit schwankt. Trocken ? Verkopft ? Das waren bereits meine Kritikpunkte am letzten Helrunar Output "Sol". Ihr Wein beginnt mit einem schönen Intro, spielerisch ist das Duo natürlich weiterhin eine Institution. Doch sowohl in ihrem Spiel als auch bei den Inhalten kann ich Enthusiasmus nicht entdecken. Und so fehlt auch den schwarzmetallischen Elementen die Kraft und der Wein fließt an mir ohne den erhofften Rausch vorbei. Mit "Vindsvalarmál" können Árstí∂ir Lífsins da schon mehr überzeugen, obschon ihr Brocken auch wenig Raum für Ausbrüche aus bekannten Schemen bietet (und das bei immerhin 20 Minuten Spielzeit). Der die Ursprünge der nordischen Mythologie besingende Kreischgesang mag nicht jedermanns Sache sein, erinnert aber an die Beiträge von Sólstafir die auch auf Island beheimatet sind. Inseltradition vermutlich, die sich eben in Form von mehr-Schreien-als-Kreischen zeigt. Ansonsten bietet das Lied etwas mehr musikalische Spannung, beide Stücke tragen aber den Geist der Zusammengehörigkeit in sich. Experiment gelungen, zwei Bands ein Konzeptalbum - es wurde an alles gedacht. Dass man den Fehler musikalisch bereits beim Komponieren machte und das Korsett zu eng schnürte ist schade, hält meine Bewertung aber deutlich auf mittlerem Niveau.