Das Dark-Industrial/Electronic Projekt Hellbone, welches seine Wurzeln in der Schweiz hat, präsentiert mit "Pollinctor" (dt. Leichenwäscher) sein Debütalbum. Ausgestattet ist das Album mit fünfzehn Titeln, für dessen Entstehung Hellbone seit der Gründung Ende 2006 ein bisschen mehr als zwei Jahre investiert hat. Davor waren die "Pollinctor"-Mitwirkenden in verschiedene Metal- und Rockbands involviert und haben Erfahrungen als Produzenten von Triphop-, Breakbeat- oder Drum 'n' Bass-Veröffentlichungen gesammelt.

Alle diese Erfahrungen und ihre ‒ wie sie selbst sagen ‒ verschiedenen Einflüsse von Tool, Skinny Puppy, NIN und Haus Arafna fließen in das Debüt hinein. Es wartet mit einer Gesamtspielzeit von etwas über einer Stunde auf. Und diese mehr als 60 Minuten haben es in sich, denn sie fordern, strapazieren und belohnen den Hörer gleichermaßen mit finsteren, rauen, sphärischen, brodelnden, stechenden, treibenden und expressiven Klanglandschaften. Hellbone kreieren durch ihre experimentelle und unkonventionelle Herangehensweise vielseitig interpretierbare Titel, die in ihrer Wirkung ebenfalls vielseitig ausfallen.

Anziehend, spannend, verstörend oder beklemmend verbreitet sich die Atmosphäre, die Hellbone durch ihre Samples, Effekte und Noise-Frequenzen schaffen. Den Titeln ist die Experimentiertfreude der Band in gleicher Weise anzuhören, wie auch die Absicht, den Hörer an seine eigene Belastbarkeitsgrenze zu stoßen, seine Ertragensfähigkeit auszureizen. Besonders empfehlenswert sind die Titel: "Re7moi", "Ptomaine", "Aspurtar", "Ovarium" und "Masrac piorq". Was den Gesang beziehungsweise die Vocals angeht, ist zu erwähnen, dass das Album ohne Texte auskommt, es lediglich ein paar Einsätze von bis zur Unendlichkeit verzerrten Vocals vorweisen kann.

Das einzige Negativum, mit dem sich Hellbone noch stärker auseinander setzen muss, sind die zwischendurch auftauchenden Lückenfüller. Insgesamt ist Hellbone jedoch ein überzeugendes, so bisher nicht vorhandenes Album gelungen, bei dem man besonders überrascht sein darf, weil es sich mit "Pollinctor" um ein Debüt handelt. Eines, auf dessen Urheber man zukünftig genauer schauen sollte.