Nach einem gefeierten, bewegenden Auftritt auf dem diesjährigen Maschinenfest Anfang Oktober in Essen legen Heimstatt Yipotash ein neues Album nach. Diesmal im Blickpunkt der beiden Dresdner Rhythm-Makers: die nächtliche Seite moderner, urbaner Metropolen. Schlicht und konkret "Urban night motifs" betitelt, fängt das Album jene Stimmungen und Atmosphäre ein, die eine vibrierende, niemals schlafende Großstadt nach Sonnenuntergang atmet. Es setzt dort an, wo der helle Glanz des Tages und seiner Rituale verblasst und all das zum Vorschein kommt, was die Stadt plötzlich zu einem gefährlichen, bedrohlichen Feind macht. Heimstatt Yipotash richten die Spots nicht (nur) auf das quirlige, funkelnde Nightlife in Clubs und Bars, sondern kreieren einen cineastischen Soundtrack, der einen vom bequemen Sessel aus der Wohnung direkt in die nächtlichen sozialen Härten sich verlierender Häuser-und U-Bahnschluchten, finsterer, schmutziger Gassen und Plätze mitsamt der dort funktionierenden sozialen Netzwerke katapultiert. "Urban night motifs" lädt ein zu einem abenteuerlichen Streifzug durch die Schattenseiten der Stadt, welche nach Anbruch der Dunkelheit ihre Regeln und Gesetze neu ordnet. Aus einem schier unerschöpflichen Fundus an tanzbaren, pulsierenden Rhythmen, urban inspirierten Sounds, Geräuschen und thematisch passend ausgewählten Sprachsamples ist eine großartige Zusammenstellung von Titeln entstanden, die nicht nur einzeln für sich kleine Geschichten erzählen ("Metro dwellers", "Pavement chicks"), sondern nahtlos ineinander übergehend real anmutende Szenen vor dem geistigen Auge entstehen lassen. Wäre "Urban night motifs" ein Film, würde er von einprägsamen Schwarzweiß-Kontrasten leben, von zumeist schnellen, aber nicht hektischen Schnitten, von plötzlichen Schauplatzwechseln mitsamt seiner darin agierenden "Darsteller". Akustisch gibt es – kurz gesagt – einfach wieder einmal wie von Heimstatt Yipotash gewohnt, intelligenten, ausgesprochen club- und livetauglichen Rhythm-Noise. „Urban night motifs“ ist großes Kopfkino für abgehärtete Metropolenfreaks und alle, denen das beschauliche Landleben immer mal wieder langweilig wird und die Stadt ein einziges Abenteuer ist.