Gerne huldigen Nordmannen aus skandinavischen Landen ihrer Vorfahren und Mythologie, bieten diese doch einen schier unendlichen Schatz an Geschichten und Figuren, deren Aufarbeitung und Vertonung für Bands stets eine besondere Herausforderung und für die Interessierten die Möglichkeit einer spannenden, akustischen Zeitreise bietet. Dass sich in den gar wenig finsteren Niederlanden, wo man tiefe dunkle Wälder und verschneite Berggipfel vergeblich sucht, eine naturverbundene Horde junger Männer finden würde, um gemeinsam Musik zu machen, will erst gar nicht ins fest eingebrannte Bild von der "klassischen" Pagan-/Folk-Metal-Band passen. Bekannte Vertreter wie Einherjer, Enslaved, Borknagar, Thyrfing oder Kampfar haben allesamt ihr Zuhause in Skandinavien, allerdings lassen sich auch zunehmend mehr hoffnungsvolle Bands aus Deutschland (gern aus Gegenden mit viel Nadelwald …) ausmachen, die in nordischer und/oder germanischer Tradition spannende Geschichten und harten Metal unters Volk bringen. Das Sextett mit dem plakativen Namen Heidevolk und mit zwei stattlichen Trinkhörnern im Logo braucht sich hinter den nordischen Größen jedoch keinesfalls zu verstecken. Denn ihr zweites, inzwischen bei Napalm Records veröffentlichtes Album "Walhalla wacht" ist voller herrlich mitreißender Geschichten rund um das Heidentum, die germanische Mythologie sowie das friesische Erbe und natürlich ihre Heimat, die Provinz Gelderland – allesamt in Landessprache vorgetragen! Markige, eingängige Gitarrenriffs, energisches, gekonntes Drumming und eine stimmungsvolle, folkige Instrumentierung mit Hörnern, Violinen und sogar einer Maultrommel sorgen für eine authentische, erdige Stimmung mit einem Schuss Partyfeeling, die durch die kraftvollen, heroisch anmutenden, cleanen Gesangsstimmen noch verstärkt werden. "Walhalla wacht" legt ein zackiges Tempo an den Tag, driftet aber nur ganz selten in rasende Black Metal-Gefilde ("Zwaarden geheven") ab. Vielmehr glaubt man immer wieder, sich weniger auf Schlachtfeldern zu befinden, denn am Lagerfeuer in geselliger Runde, vom Met berauscht und versonnen schunkelnd ("Naar de hal der Gevallenen") oder auf grünen Feldern im Sonnenschein stehend, die Hand vor Augen und in die Ferne blickend ("Dageraad"). Der sympathische, rustikale Klang der holländischen Sprache verstärkt das authentische Gefühl noch zusätzlich und fügt sich wunderbar in die Melodien ein. "Walhalla wacht" ist ein Erlebnis, das auch live einem echten Spektakel gleicht: In germanischer Tracht samt kriegerischer Bewaffnung stürmte die wilde Horde bereits zahlreiche Bühnen in Europa, unter anderem mit In Extremo und Kampfar – Tollhausstimmung garantiert! Zeitgleich mit "Walhalla wacht" rereleased Napalm Records auch Heidevolks zuvor in Eigenregie veröffentlichtes Debüt "De stijdlust is geboren" inklusive der zweiten MCD "Wodan heerst".