Oh ha! Der Meister selbst schreitet zur Tat! Frédéric Arbourist nicht nur bekannt durch verschiedene Projekte, allen voran Visions. Er ist auch Inhaber des kanadischen Labels Cyclic Law, das sich durch seine exzellenten Veröffentlichungen im Dark-Ambient-Sektor einen Namen gemacht hat. Nun ist es mal wieder soweit und Frédéric veröffentlich eigene Musik. Diesmal unter dem Namen Havan (Feueropfer). Das Projekt ist als Kollaboration ausgelegt und erfährt initial Unterstützung von Harlow MacFarlane (Funerary Call) und Sarah Rosalina Brady (Amber Asylum). Obendrein wurde das Album live aufgenommen. Es verspricht also, interessant zu werden. "Yajna", so der Name des Albums, besteht nur aus einem einzigen, gleichnamigen Track, der sich über knapp 30 Minuten erstreckt. Improvisatorisch zum Einsatz kommen analoge Synthies, Gitarre, Gongs, Glocken, elektrische Geige und Stimme. All das wird jedoch so stark verändert und manipuliert, dass es so gut wie nicht mehr zu erkennen ist. Letztendlich spielt es auch keine Rolle, da "Yanja" als akustischer Streifzug ausgelegt ist, der eben genau jene Kräfte aus Improvisation und Transformation bündeln soll. Was ein wenig hochtrabend klingt, mündet in einem düsteren Trip, der sich grob in zwei Teile untergliedert. In der ersten Hälfte des Songs wird die Spannung durch tiefe und repetitive Bässe langsam aufgebaut, die von etlichen Geräuschen und Effekten begleitet werden. Der entstehende Effekt gleicht einem Wind, der durch tiefe Höhlen weht. Mit dem Übergang zur zweiten Hälfte entlädt sich diese Spannung in surrendem, mechanischem Rauschen, in dem später vor allem Chöre eine infernalische Stimmung erzeugen. Es empfiehlt sich, "Yanja" laut über Kopfhörer zu hören. Denn nur mit der richtigen Lautstärke erreicht der Song seine volle Intensität und entfaltet seine beunruhigende Atmosphäre. Trotzdem ist das Album durch die Soundmanipulationen wohl mehr für Entdecker als für Dark-Ambient-Liebhaber geeignet, obwohl sicherlich beide Parteien gut bedient werden.