Einen Tag vor der offiziellen Veröffentlichung habe ich die Ehre, bereits das neue, insgesamt achte Album von Haujobb hören zu können. Für mich etwas ganz besonderes, denn Haujobb sind für mich schon immer mit DIE Innovatoren der Electro-Szene gewesen. Ich erinnere mich noch, wie ich „Homes & Gardens“, das Debutalbum, zum ersten Mal hörte. Und wie „Freeze Frame Reality“ Anno 1995 mein Musikempfinden komplett auf den Kopf stellte… Das vierte Album „Ninetynine“ hinterließ mich damals allerdings ratlos - die Band wirkte auf der augenscheinlichen Suche nach einer neuen musikalischen Heimat orientierungslos. „Polarity“ versöhnte mich dann wieder. Die beiden Nachfolger („Vertical Theory“ und „New World March“) waren mir persönlich eine Spur zu kommerziell und zu „wenig Haujobb“ und ich verlor die beiden Wahl-Leipziger ein wenig aus dem Blick. Als ich dann im August die Vorab-Download-Single „Input Error“ hörte, horchte ich auf. Das war ein neuer Aspekt von Haujobb - minimalistischer, roher und sehr düster als man sie kannte. Und so war ich auf das neue Album gespannt. Der Eindruck, den ich durch die Vorabsingle hatte, bestätigt sich auch auf Albumlänge. Haujobb Anno 2015 spielen ihren eigenen Electrosound, der auf faszinierende Art und Weise wie eine Essenz ihres gesamten Schaffens klingt. So als hätten sich die beiden Herren darauf konzentriert, das Klangbild auf das Nötigste zu dezimieren. Wobei das nicht negativ gemeint ist, es ist halt anders… Und dabei sehr eindringlich, kantig und vor allem sehr düster. Und dennoch vielschichtig und tiefgängig. Es ist bezeichnend, dass die Band das Werk auf ihrem eigenen Label herausbringt - um die künstlerische Freiheit zu gewährleisten die ihnen andere Labels niemals bieten könnte. „Blendwerk“ ist ein mächtiges, beeindruckendes Album geworden. Ich bin positiv überrascht von meinen „ewigen Helden“ und hätte mit so einem Output ehrlich gesagt nicht gerechnet. Haujobb sind im Jahre 2015 wieder eine Innovationsgröße in der seit Jahren stagnierenden Electro/Industrialszene.