„To Hell With Poverty And The Rest“ ist nach “Death To Disco” die zweite CD, die ich von Hatbrott auf dem Tisch (bzw. im CD-Player) liegen habe. Zugegebenermaßen hat „Death To Disco“ sich nicht wirklich in meinen Playlists festgesetzt. Aber bei Oldschool-EBM hebe ich immer wieder gerne meinen Finger. Bei diesem Album scheint es sich um eine Art Verlängerung der Maxi „To Hell With Proverty“ zuhandeln, da sich alle vier Tracks dieser Maxi (überarbeitet?) auf diesem Album wiederfinden. Wobei ich hier mit dem Begriff Oldschool-EBM vorsichtig sein sollte, steht er aktuell doch in erster Linie für Musik in der Tradition von DAF oder Nitzer Ebb. Auch auf „To Hell…“ gehen viele Songs klar in diese Richtung und dürften beim Auftritt von Hatbrott auf dem Familienfest für viel Bewegung gesorgt haben. Hatbrott sind aber breiter aufgestellt und ich bin mir sicher, dass Robert J. Sampler wie „This Is Electronic Body Music“ in seiner Plattensammlung hat. Im Rahmen der Möglichkeiten wird hier beim Gesang variiert und die neun Songs erinnern manchmal an Bands wie á;GRUMH… („I Am The One“) oder an Front 242 („Europe“). Das Robert seine Wurzeln auf dem Balkan zu haben scheint, wird deutlich, wenn er in seiner Muttersprache singt (ich unterstelle, dass dies bei „Noc“, „KRV“ oder „Duboko U Tebi“ der Fall ist). Diese Songs erinnern mich dann an Bands wie Borgeshia oder sogar Laibach. Eigentlich sind also alle Voraussetzungen geschaffen, Freunde von guter alter EBM zu überzeugen. Wären nicht viele Songs in der Umsetzung einfach zu dünn. Bei „Europe“ etwa, wirkt der Gesang – bzw. das Wiederholen des Wortes „Unite“ - arg lieblos auf die Musik gesetzt. Die neun Tracks sind wirklich oldschool „to the core“. Die Sounds und der Gesang sind rauer und klingen wie verschiedene EBM-Bands, als diese vor zwanzig Jahren ihre ersten Gehversuche starteten. Das ist ganz erfrischend, gerade weil sich in der Oldschool-EBM mittlerweile viele Bassläufe zu sehr ähneln. Es gibt also drei Möglichkeiten zu reagieren. Man kann sich echauffieren, dass diese neun Songs so altbacken klingen. Man kann sich freuen, dass die Songs so nach guter alter Zeit klingen. Oder man zuckt einfach mit den Schultern und ignoriert Hatbrott.