Wer erinnert sich nicht an die fluffigen Synthesizer-Alben der 70er und beginnenden 80er, als das Instrument die Herzen einiger Musiker entgültig eroberte und man enthusiastisch auf futuristische Reisen ging. Einer davon war Harald Grosskopf, der 1980 mit „Synthesist“ sein erstes Soloalbum veröffentlichte und damit durchaus respektablen Erfolg feierte. Das besondere an seiner Musik war der Einsatz realer Drums, da Grosskopf eigenlich Schlagzeuger war und als solcher natürlich auch bei seiner eigenen Musik auftreten wollte. Nach nun genau 30 Jahren erscheint „Synthesist 2010“. Das Promoblättchen spricht nicht von Kopie sondern Quelle der Inspiration und etwas ganz Großes. Eine Luftblase? Was hilft das Wissen über Harald als Musiker und all die Bands, in denen er trommelte? Schlussendlich wird man doch vor „Synthecist 2010“ sitzen, das granatenmäßig trashige Cover betrachten (eine direkte Hommage an Teil eins von 1980 und damit ein Griff in die Toilette) und Klängen lauschen, die sogar noch unspannender sind als die letzten Gehversuche von Kraftwerk oder Jean Michel Jarre. Beatgeballer bekommt man nicht. Auch keine dramatischen Melodien. Spannung schon gar nicht. Nein, es sind fröhlich blubbernde Klänge, die mal klassische Motive transportieren und mal ausschließlich wavig vor sich hinziehen und immer von lahmen Beats und (man muss es einfach sagen) eindimensionalen Trommelspiel begleitet werden. Was hilft ein realer Drummer wenn man es nicht merkt? Und was hilft diese Besonderheit, wenn sie öde Melodien begleitet? Viele Songs, eine lange Spielzeit und ermüdende Klänge – das ist der „Synthesist 2010“. Und die versprochenen ständigen Überraschungen sind meist ein zusätzliches blubberndes Element oder eine nervende Oktavenverschiebung der Hauptmelodie. Vielmehr lässt sich eigentlich nicht sagen. Kein Lächeln, keine Kaufempfehlung, keiner mehr wach.