Ein dickes Fan-Paket ist es geworden. Ähnlich schon wie bei ‚Don’t give me names (DVD)’ spendieren die Apes ein komplettes Live Konzert, Clips, Dokus und Specials, so dass hier mehrere Stunden Unterhaltung zusammen kommen. Das Medium der DVD wird ausgiebig genutzt. Bedenkt man, dass der Silberling nicht viel teurer ist als ein Album, hat man hier schon mal ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Natürlich zählt neben der Menge des Materials auch dessen Qualität. Ein wenig verwundert mich, dass die DVD den gleichen Titel trägt wie die kürzlich veröffentlichte Best-Of CD ohne dabei eine Best-Of zu sein (Amazon bewirbt die DVD sogar als solche...). Gut, die ‚fehlenden’ Clips wurden bereits zuvor auf DVD veröffentlicht, aber ein wenig irreführend ist das schon auch wenn da auf den Cover klein ‚The documentary’ steht. Eines wird beim konsumieren der Clips schnell klar: die Apes sind in ihren nun zehn musikalischen Jahren gereift und ein Stück weit erwachsen geworden. Das zeichnet sich sowohl in der Musik ab, die nicht mehr unbedingt auf den mitsing-mitspring-Faktor abhebt, aber auch durch das Auftreten der Band, allen voran Sandra Nasic. Gerade im Video zu ‚Quietly’ kommt Sandra unheimlich Lady-like rüber und man fragt sich ob das wirklich die Frau ist, die man sonst in Skater-Klamotten über die Bühne fegend kennt. Wer aufmerksam gelesen hat, dem wird das Wort ‚unbedingt’ aufgefallen sein, denn dass der Spaß am Krach und das nötige Quäntchen Humor auch bei den ‚Spätwerken’ noch immer vorhanden ist, zeigen Clips wie ‚Kumba Yo!’, in dem Michael Mittermayer auf unvergessliche Weise am Heck des Guano-Mobils ‚leiden’ muss. Weiter geht’s mit einer einstündigen Dokumentation, die kurzweilig zwischen Video-Clips und Interviews mit der Band switcht. Hier erfährt der Fan eine Menge Fakten zur Bandgeschichte, wie sich die Band-Mitglieder selbst und gegenseitig sehen und Anekdoten aus dem Tour-Leben der vier Fun-Rocker. Zusätzlich enthält die DVD dann noch Einzelinterviews . Das Konzert, das 2000 in Sudoeste, Portugal aufgenommen wurde, ist mit mehreren Kameras professionell gefilmt und geschnitten und zeigt, dass die Lieder der Guano Apes auf der Bühne oft noch ein ganzes Stück roher dargeboten werden als man es von den Platten kennt. Fehlende Bühnenpräsenz kann man den Guano Apes übrigens nicht vorwerfen! Auch einige ‚alte Bekannte’ wie ‚Loard of the Boards’ oder ‚Big in Japan’ sind so zumindest live enthalten. Als besonderes Schmankerl gibt es dann noch Demos und Inedits aus dem Jahre 1996, die in eBay-Kreisen illegalerweise zu hohen Preisen verschachert wurden, bevor sie auf dieser DVD auftauchten. Letzlich sind noch drei Making-Of Clips enthalten, die das Paket abrunden. Sicher, der Umfang des Materials macht nur Sinn wenn man Fan der Guano Apes ist, aber was man nicht sehen möchte wird einem ja auch nicht aufgezwungen. Insgesamt ist für jeden was dabei, so dass das Votum für diese DVD durchweg positiv ausfällt. Oft unterschätzt und fälschlicherweise in der Kiddie-Rock-Schublade eingeordnet sind sie ja irgendwie schon zu einer deutschen Institution im Crossover-Rock-Bereich geworden! Soll das Konzert am 20.02.2005 in Braunschweig also wirklich das endgültige Ende der Apes sein? Es wird sich weisen...