Eigentlich wollte ich vorliegendes Split in aller Kürze abfertigen: Zwei aktuelle Vertreter französischen Schwarzmetalls mit bisher soliden, eher nostalgisch als modern klingenden Outputs treffen sich unter dem Banner von dem mir bisher unbekannten Label „Les Acteurs de l'Ombre Productions“ und präsentieren jeweils vier Titel. So weit, so gewohnt. Aber aus einem kleinen, aber feinen Grund muss ich doch ein wenig mehr schreiben. Lest also weiter.

Griffon traten 2014 das erste Mal veröffentlichungstechnisch in Erscheinung und mein Erstkontakt mit ihnen findet auf vorliegendem Splitalbum statt. Geht alles in Ordnung, ohne dabei an der Ordnung zu kratzen. Mir kommen da in Melodie, Sound und Produktion das Dimmu Borgir Debut 'For all tid' in den Sinn, ein wenig die frühen Satyricon, kurz: Schwarzmetall der zweiten Welle aus Norwegen, solide – mehr aber auch nicht. Und irgendwann gehen mir die dauerhaft monoton dahinfegenden Songs auf den zeiger. Und auch das den Griffon Teil abschließende Keyboard-“Interlude“ mit viel Barock, Cembalo und Pathos kommt so überraschend daher wie ein Topf zum Deckel.

Ernüchtert war ich also mit der ersten Hälfte durch, und da mir Darkenhöld, immerhin seit über zehn Jahren aktiv, durch frühere Outputs bekannt war, war meine Erwartung eine Ähnliche. Doch halt, hier setzt die positive Überraschung ein: Darkenhöld hatten wohl ihre Stromrechnung nicht bezahlt und mussten ihre vier Songs nun (fast) rein akustisch aufnehmen. Und zu meiner (dezenten, aber vorhandenen) Begeisterung haben sie dennoch stumpf ein Black Metal Set eingeballert. Da habe ich bisher so geradlinig und kompromisslos noch nicht erlebt. Folk Elemente im Schwarzmetall... na klar. Folk Alben von Musikern der Szene... ja natürlich. Aber das hier ist 1a Black Metal mit Folkelementen, bei dem der Black Metal ohne Strom eingespielt wurde. Epische Chöre, folkige Einleitungen, Blast-Parts und düsteres Keifen. Alles wirkt authentisch, stimmig und sehr natürlich (und in diesem Zusammenhang empfinde ich das anscheinend live eingespielte und nicht immer punktgenaue Drumming eher als Pluspunkt). Das Ergebnis: vier ganz ausgezeichnete Stücke. Wirklich – deutlich stärker als der Griffon Part, in meinen Ohren auch das bisherige und wesentlich konventionellere Ouevre übertreffend haben Darkenhöld hier einen mehr als guten Grund eingespielt, sich an das Album zu wagen.

Ich hatte viel Spaß mit der zweiten Hälfte des Splits. Keine Ahnung, ob Darkenhöld das nun fortsetzen wollen oder doch wieder den Sicherungskasten finden und zur alten Stärke/Schwäche zurückfinden. Für diesen Moment aber ist 'Atra Musica' Dank der viel Darkenhöld Titel ein echter Hinhörer.