Streckenweise experimentell angehauchte Elektronik zwischen ‚Elektrolux’ und ‚Compost’ genauso wie interessanten aber elektronischen, straighten Pop bietet Jacob Grain aka Granufunk auf seinem gleichnamigen Debüt, das ‚Download-Only’ auf dem Londoner Label Sonic360 veröffentlicht wird. Dabei wird ein breites Spektrum dieses Genres abgedeckt. Mal eingängig, mal gewöhnungsbedürftig, mal instrumental, mal mit Sprachsamples oder Gesang muss man das Ergebnis anerkennend loben. Eine dreiviertel Stunde und 10 Tracks machen das Erstlingswerk aus. ‚Zunächst eröffnet ‚Das Winzige Wesen’ mit jazzigen Elementen und einer im Hintergrund erzählten Geschichte. ‚Nichts treibt sie zur Eile an, nichts zwingt sie den Rhythmus einzuhalten, doch sie tun es!’ Dieses Textfragment charakterisiert gut die entspannte Stimmung des Openers. Ähnlich aufgebaut ist ‚Der Himmel von Hollywood’ wobei hier analog erscheinende, angenehme ‚Störfrequenzen’ eine eigene Note verleihen. Mit mobyesquen Zügen versehener Gesang und musikalischen Anleihen aus der Trip-Hop-Ecke wird ‚Big City Light’ zum echten Song. Noch ein Stück weiter geht ‚Velvet Lullaby’, das wunderbar auf der Gitarre gezupfte Riffs mit ungewöhnlichen elektronischen Geräuschen und einem interessant akzentuierten Gesangspart vereinen und so zu einem der herausragenden Titel der Platte macht. Gebrochenen Beats sowie Bleeps und Clicks bilden das Fundament für den Titeltrack ‚Granufunk’ und das ‚Formantenfrühstück’ und stellen damit die eher unkonventionellen Parts der Veröffentlichung dar. Recht funky und eingängig präsentiert sich Jimmy Brown mit weiblichem Gesang ohne dabei ins Seichte abzudriften. Bleibt alles anders, bei dieser Platte! Mir haben es eher die geschliffenen Parts von Granufunk angetan, aber das liegt in meinem musikalischem Wesen, die sperrigeren Titel sind nicht weniger durchdacht oder gar schlechter produziert. Granufunk erfinden die Musik mit dieser Platte nicht neu, muss aber ja auch nicht sein. Oft ist es die Kunst das bereits Dagewesene richtig zu verstehen, sich von allem die guten Teile herauszusuchen und zu einem passenden und griffigen Neuen zu kombinieren. Und das hat Herr Grain gut hinbekommen. Kleiner Tipp am Rande: zum Zeitpunkt des reviews (19.03.05) gibt es auf der Granufunk Hompage noch ein komplettes Weihnachtsalbum 2004 kostenlos zum download. Reinhören lohnt sich!