Gothika aus Japan gehören in Asien und Russland bereits durchaus zu den bekannteren Bands und schicken sich mit ihrem neuen Album "Zeitgeist" an, auch die europäische Musikszene zu erobern. Mit ihrer japanischen Abstammung treffen sie damit wohl auch den Nerv der Manga/Anime und Visual Kei Fans. Doch wie klingt das Duo aus Songwriter Yoshiki (der inzwischen in Wien lebt) und Sänger Andro, der noch Japan seine Heimat nennt, denn nun? Auf jeden Fall sehr elektronisch, irgendwo zwischen Avantgarde und Synthpop. "Overture" erfüllt seinen Zweck als instrumentale Eröffnung sehr souverän. Mit "Gusano" wird es hypnotisch, "Abbattoir" legt allerdings wieder an Tempo zu, und mit "Precious Earth" wird es gar locker-leicht. "Papilio" ist ein wunderbar elektronischer Popsong, "Master Sergeant" kommt martialisch-dissonant daher was sich mit "Army March Drawn Sword Police" noch steigert: Westliche Märsche treffen auf japanische Elektronik. "Partisan" ist ein minimalelektronischer Uptempo-Song. "Echolalia" wiederum würde sich auch in Clubs sehr gut machen und ist einer meiner Favoriten, gleich gefolgt von dem poppig-treibenden "Titan" und "Adonis". Auch die Remixe der Songs sind durchweg gelungen, wobei hier "Gusano" ein ganz anderes Feeling bekommt und paranoid-verstört daherkommt. Von den beiden "Echolalia" Remixen gefällt mir der von Suicidal Romance am besten. Im Grossen und Ganzen ist "Zeitgeist" ein sehr interessantes Stück elektronischer Musik mit den unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist der Gesang von Andro, ich denke aber, dass Gothika ihn auch bewusst auf diese Art einsetzen. Vorheriges Reinhören empfohlen.