Den Schritt vom Besuch einer Klosterschule zur Hausbesetzerin hat Alison Goldfrapp schon lange vollzogen und hinter sich gelassen. Danach wurde sie Sängerin, Kunststudentin und schließlich DJ. Als sie dann vor zwei Jahren zusammen mit Will Gregory das Goldfrapp-Debut "Felt Mountain" veröffentlichte, das damals neue Maßstäbe der Popmusik setzte, war sowohl ihr selbst als auch der restlichen Welt klar, dass sie ihre Bestimmung gefunden hatte. "Black Cherry" heißt der nun erscheinende Nachfolger und bringt wieder einmal eine bizarre und sehr ansteckende Verbindung aus melancholischem Pop, Disco und Elektro mit sich. Das ganze Album ist sehr komplex und deshalb sehr schwer auf einen Blick zu erfassen. Klingt ein wenig nach einer Mischung aus Captain Future Soundtrack, Beth Gibbons auf Koffein, späten Beatles und 80ern im modernen Gewand. Geradeso stampft und zerrt sich beispielsweise "Train" durch die Gehörgänge und gehört damit zu den etwas exaltierteren Nummern auf "Black Cherry". Der folgende Titeltrack zeigt die sanfte Seite von Alison Goldfrapp und betört durch eine schöne, mit Streichern unterlegte Melodie und bezaubernden Gesang, ebenso wie "Deep Honey" und "Hairy Trees". Bei "Twist" geht es sowohl musikalisch als auch textlich etwas mehr zur Sache und zeigt, dass definitiv nicht alle Frauen auf Kuscheltiere stehen und genau wissen, was sie wollen. Einfach Klasse, genauso wie das folgende "Strict Machine". Durch die Vielschichtigkeit des Albums sei jedem empfohlen, der Homepage von Goldfrapp oder dem nächsten Plattenladen einen Besuch abzustatten und sich die einzelnen Songs anzuhören. "Black Cherry" breitet ganz langsam seine Fühler aus, tastet sich vor und nimmt den Hörer voll und ganz gefangen. Mit seiner Extravaganz, exzentrischen Texten, Ohrwurmmelodien und Alison Goldfrapps verstecktem Glamour ist "Black Cherry" wohl eines der überzeugendsten (Pop)Alben dieses Jahres. Sehr auffallend und bestechend und damit einmalig!