Das Berliner Quintett Golden Apes wurde im Frühling 1998 als Trio ins Leben gerufen. In den vergangenen acht Jahren erschienen zahlreiche Veröffentlichungen und es gab auch ein paar personelle Veränderungen innerhalb der Band. Das aktuelle Album "Structures (The Inner Scars)" ist denn auch bereits das vierte Studioalbum, das Peer Lebrecht, Eric Bahrs, Christian Lebrecht, Sven Wolff und Nestor De Valley vorlegen. Peer Lebrecht und Sven Wolff sind zudem noch neben ihrem Engagement für die Golden Apes noch bei Dust Of Basement involviert. Letztes Jahr tourte die Band mit Pink Turns Blue durch die Lande und spielte beim WGT. Und wie man nun so läuten hört, ist auch wieder ein neues Album in Arbeit. Aber bis zu dessen Erscheinen darf man getrost zu seinem Vorgänger greifen. Das in, man kann schon fast sagen, traditioneller Eigenproduktion entstandene "Structures (The Inner Scars)" vereint gekonnt Wave und Gothic Rock. Es schafft einerseits den Brückenschlag zu vergangenen Zeiten und zeigt andererseits, dass man auch heute noch zeitgemäßen Gothic spielen kann. So haben die Golden Apes auch viele musikalische Vorbilder, die auch immer wieder mal in den Songs durchschimmern, was wohl am ehesten als Hommage an die jeweilige Band verstanden werden kann. Peer Lebrechts tiefe Stimme verleiht den Songs ein warmes und zugleich außergewöhnliches Antlitz. Es ist gerade diese Balance zwischen Harmonie und Abgrund, die den Songs der Golden Apes das gewisse Etwas verleihen. Obwohl das Wort Abgrund zu übertrieben scheint, denn die Berliner sind eigentlich Romantiker mit tragischer Ader. Deshalb neigt "Structures (The Inner Scars)" auch nie dazu, eine extreme Haltung einzunehmen, weder musikalisch, noch inhaltlich. Vielmehr lassen sich die Golden Apes treiben, warten mit verträumten Synthies, schönen Bassläufen und klaren Gitarrenklängen auf, während Peer Lebrecht über die Ereignisse singt, die diese, im Titel bezeichneten, inneren Narben hinterlassen. Verwunderlich ist, dass trotz der qualitativ hochwertigen Songs bis jetzt noch kein Label angesteuert wurde. Die Band scheint sich nicht auf die drohenden Auflagen durch ein Label einlassen zu wollen. Einen ersten Schritt haben die Golden Apes aber schon bei den Arbeiten zu "Structures (The Inner Scars)" unternommen. Immerhin sind einige Songs nicht von ihnen selbst produziert worden, sondern von Hardy Fieting, dem Sänger von Scream Silence. Ein kleines verstecktes Schmankerl haben sich die Golden Apes noch für den Schluss aufgehoben. Als Bonus geben sie "Atmosphere" von Joy Division zum Besten und das in einer Version, wie sie sowohl Joy Division als auch den Golden Apes gerecht wird. Denn das Original wird nicht verhackstückelt, sondern diese Interpretation ist eine wahre Lobhudelei. Das Stück passt zudem auch noch wunderbar zu den restlichen Songs auf dem Album. Na wenn das kein gelungener Abschluss ist!