Das vierte Album der Amerikaner God Module steht in den Läden und läd zum Kauf ein. Die drei Musiker haben versucht, 10 dunkle Kaufgründe auf den Silberling zu pressen und es ist ihnen durchaus gelungen. Doch der Reihe nach. Zunächst fällt auf, daß es wieder einen Stilwechsel in der Covergestaltung gab : Die ersten beiden Alben waren noch relativ zurückhaltend aufgemacht. Dann kam Viscera (=Innereien) und es gab ein irgendwie matschiges Bild mit Frau ohne Lebensfreude zu sehen. Let's go dark wirkt bei genauerer Betrachtung sehr amüsant : ein Skelettmann mit Flügeln hat eine kleine Menschengesichtsmaske in der Hand. Auf der Rückseit ist dann noch eine kleine Voodoopuppe zu sehen - ohne Zweifel wird es jetzt gruselig. Aber nicht aufgesetzt und superböse, sondern mit einem Augenzwinkern. Na dann mal rein in die heimische Krachstation : Und gleich mit "Spooky" präsentieren God Module eines ihrer besten Pferde im Let's go dark-Stall ! Ich kriege einfach nicht genug von dieser Halloween-Stimmungsbombe. Glockenspiel, Geräusche wie aus schlechten 80er Horrorstreifen und ein Text, der morbide-witzig ist wie alte "Munsters"-Folgen. Es werden die 'gruseligen' Dinge wie Hexen, Zombies und Geister aufgezählt und dann folgt immer die klare Aussage : "I like it spooky". Sehr empfehlenswertes Lied und ein kleiner Lichtblick in der immergleichen Masse an ach so bösen Elektro-Erscheinungen. Der folgende Song ist der Titeltrack und zeigt wieder God Module von der gewohnten Seite. Alle Trademarks, die diese Band auszeichnen sind vorhanden : hier werden Bässe mit Keyboardmelodien verbunden, die nicht kitschig oder nervig sondern stimmung und atmosphärisch sind. Die Vocals kommen weiterhin in Form von verzerrtem Halbgeflüster daher. Ist jetzt nicht der Überhit, aber gute Elektrokost. Und schon folgt der nächste positiv zu verbuchende Song : "Corpses (A Zombie Love Song)" baut mit ausschließlich weiblichen Vocals und einer ruhigeren Melodieführung eine sehr schöne Stimmung auf. Wenn man dann noch die Lyrics hat - ganz ehrlich : so romantisch war verwesen noch nie ! Denn es ist ein kurzer Text über zwei Zombies, die sich trotz Zerfall und Hirnfressattacken ganz doll lieb haben. Herrlich. Danach folgt wieder ein typischer Basskracher - eigentlich kann man wieder das gleiche festhalten wie bei "Let's go dark". "Falling in Space" erweist sich als sehr schönes sphärisches Zwischenstück und "True in your Face" ist wieder ein guter Kracher. Es folgt mit "EVP" der einzig wirklich negativ auffallende Song der CD. Zwar ist die Instrumentalisierung wie immer gut, aber der Gesang geht gar nicht : War der Frauengesang bei "Corpses" gelungen, so ist er hier eine Katastrophe - das liegt eigentlich weniger am mangelnden Talent als mehr an der Gesangslinie des Refrains. Die KANN man nicht sauber singen und jeder, der es versucht nachzumachen wird automatisch wie eine Tape-Aufnahme im Hochsommer klingen. Naja. "Beyond Fear" stellt für mich den Höhepunkt in Sachen brutaleres Material dar, aber auch "Orange and Black" (mit Fingerweis auf Michael Myers aus Halloween) und das abschließende Brains gehören zur gehobeneren Elektrokost. Also bekommt man eine gute (wenn auch nicht sehr gute) CD geboten, die durchaus eigenständige Ideen hat - und einige davon sind richtig gut. Dank "Spooky" und "Corpses" gehört Let's go dark auf jeden Fall zu den Veröffentlichungen, in die man mal reinhören sollte : Ich wünsche ausgelassenes Gruseln ! ---- Mir ist gerade aufgefallen, daß ich das Cover der limitierten Digipack-Version beschrieben habe. Auf dem eigentlichen Cover ist, wie abgebildet, etwas anderes zu sehen. Aber das Digipack-Cover ist besser !