Girls on Film? Was für ein großartiger Song von Duran Duran. Aber um den geht es hier eigentlich gar nicht. Oder nur indirekt. Denn die Band und deren Song aus dem Jahre 1981 hatten damals solch einen Eindruck auf ein paar junge Mädels aus Florida gemacht, dass sie ihre Band, die sie aber erst 2002 gründeten, „Girls on Film“ nannten. Als Quartett gestartet, ist „Girls on film“ inzwischen zum Duo geschrumpft, bestehend aus Rio und Kazhmir. Die beiden hübschen Damen sehen nicht nur aus, als ob sie eine Zeitmaschine direkt aus den grellbunten Synthie- und New Wave-Tagen in die Jetzt-Zeit befördert hätte, ihr Sound klingt auch ganz danach. Seit Anfang Mai ist ihre neue EP „Mental Image“ auch in Deutschland erhältlich. Ehrfürchtig lassen die fünf Titel (als Dreingabe sind noch vier Remixe enthalten) an die stylisch-modebewussten Tage von grellem, glamourösem Make-Up, breiten Schulterpolstern, geometrischen Formen und dramatisch zu Schau gestellter Unterkühltheit denken, in denen Künstler wie Human League, Tubeway Army, Men without Hats, Fad Gadget und singende Stil-Ikonen wie Lene Lovich und Cindy Lauper die elektronische Musiklandschaft prägten. „Mental Image“ ist Nostalgie und Originalität pur: „Girls on Film“ haben den simplen, aber gern als „catchy“ bezeichneten Rhythmus und die typisch minimalistisch-kalten Keyboardklänge eingefangen, die ihre Jugend prägten. Und der Gesang von Rio klingt, als habe sie nie anders gesungen, mit einer exaltierten Laszivität und bittersüßen Naivität der großen 80ies-Diven, und der düsteren erotischen Ausstrahlung einer Siouxsie Sioux. Hier stimmt einfach alles: Der melodiöse Sound funkelt wie ein Disco-Starlet, die Beats schreien nach Bewegung und der freche Gesang piekst wie eine spitze Nadel. Die EP gleicht einer Zeitreise, ohne dass sich währenddessen Staub absetzen würde. So frisch klang Coolness schon lang nicht mehr – nur die Remixe trüben ein wenig das Bild. „Pitiless friend“ im Macutchi Remix besitzt zwar gefälligen, retro-futuristischen Charme und auch DJ F. hat mit seiner Version von „Medicated Mind“ den Nerv des Songs getroffen, die anderen Künstler scheinen jedoch krampfhaft versucht zu haben, Äpfel mit Birnen zusammenzubringen – und das funktioniert nicht, sondern klingt einfach nur seltsam abgedreht. Trotzdem sollten all jene, die sich noch mit Freude an ihre Fönfrisuren, die aufwendig inszenierten Fashion-Statements und natürlich die aufgesetzte Arroganz erinnern, unbedingt rein- und auch weiterhören. Die komplett überarbeitete Homepage der „Girls on Film“ bietet jede Menge Material dafür.