An Erfolge darf man ruhigen Gewissens anknüpfen. Das Debut „Shipwrecks“ war 2010 ein solcher und das Duo Frank Spinath und Jean-Marc Lederman, alias Ghost & Writer knüpfen an Albumidee und Sound an um nun die „Red Flags“ zu hissen. Wie bereits auf dem Debut ist auch „Red flags“ 50:50 aufgeteilt in den eigentlichen Albumteil und einem Teil, in dem alle Songs als Remixe zu hören sind. Das beschwingte Synthie-Pop-Album mit textlich düsterem Beigeschmack ist ein wunderbares Kleinod im nun endlich einsetzenden Sommer. Wir haben hier eine Kaufempfehlung für alle Freunde von Wolfsheim, 18 Summers und Konsorten. Reinhören kann man in das einleitende „Just the same“, „Hurricane“, „Gambit“ (toller Refrain) und „Beyond repair“. Einzig das abschließende „(Do I have) your word“ will mich nicht überzeugen. Als Nicht-Fan von Remixen ist die Idee, im Anschluss an das eigentliche Album alle Songs in gleicher Reihenfolge aber geremixed zu präsentieren uninteressant, aber sicherlich bin ich da eher die Ausnahmen und dieses Gimmick eine Bereicherung für viele Käufer. Weder ein Album, das Kreativitäts-Blumentöpfe gewinnen wird, noch als Meilenstein in die Musikgeschichte eingehen wird. Aber ein erstaunlich leichtes und dennoch nicht seichtes Synthie-Pop-Album, das die 18 Summers Rückkehr „The magic circus“ mit dem kleinen Finger an die Wand spielt. Ghost & Writer beweisen ein Gespür für richtiges Timing, gute Refrains und die notwendige Dosis Eigenständigkeit, die ein Album dieses Genres vor der Belanglosigkeit rettet.