Gelgia Caduff hat keinen uninteressanten Lebenslauf. Mit zehn Jahren stand sie zum ersten Mal auf einer Bühne. In diversen Bands hat sie mitgewirkt und dabei viele Erfahrungen in unterschiedlichen Musikrichtungen gesammelt. Sie studierte Publizistik, englische Literatur und Musikwissenschaften in Zürich, war danach viele Jahre Geschäftsführerin von Schwarzbubenland Tourismus und gründete das Musiklabel ThunderDome. Und dann begab sich die Sängerin Gelgia Caduff der Schweizer Band Cell Division auf Solopfade. Ganze fünf Jahre verschlang das neue Projekt und herausgekommen sind eine Rockoper, die am 5. September 2009 in Laufen uraufgeführt wurde, ein Buch und eine CD. Inhalt ist die biblische Geschichte von Samson und Delilah, die Gelgia Caduff in einen modernen Kontext gesetzt hat. "Pythoness" besteht aus zwölf Titeln oder wie man der Beschreibung entnehmen kann: " 12 Songs, 12 Kapitel, 12 Tierkreiszeichen, 12 Bilder im Kreislauf der Natur." Von der Rockoper gelöst und ohne hinzugefügte visuelle Elemente, ist das Album als Soundtrack zu verstehen. Als solcher birgt es allerdings die Gefahr, nicht eigenständig bestehen und überzeugen zu können. "Pythoness" teilt sich in zwei Hälften. Die erste Hälfte steht für die ruhigen und seichten Titel mit ätherischen Sounds. Die zweite Hälfte beinhaltet Songs mit viel mehr Bewegung und einer dunkleren Atmosphäre. Gelgia Caduff zeigt gesanglich eine angenehm breites Spektrum. Sie spielt mit ihrer Stimme und verleiht den Songs immer die gerade passende Note, um deren Stimmung zu unterstreichen. Das Songwriting ist gut, es herrscht überwiegend eine Einheit aus Melodie, Rhythmus, Gesang und Instrumenten. Man hört allerdings zugleich, dass Gelgia Caduff nichts dem Zufall überlässt, der Aufbau der Songs sich oft ähnelt und es einigen Songs trotz Potenzials an Dynamik fehlt. Bestes Beispiel dafür ist "Prophet Of Insanity", ein Titel, der zwar Andeutungen macht, dann aber immer wieder abgebremst wird. Hier hätte eine Prise Härte nicht geschadet. "Metal Silence", "Phythoness" und "Divided Heart" zeigen genau diese Ansätze, die für das gesamte Album hätten weiterverfolgt werden müssen. Sie überzeugen durch Steigerung, Spannung und Eingängigkeit. Vielleicht verfehlt die CD ihre Wirkung ohne die visuelle Komponente. Vielleicht sollte man deshalb dieses Album nicht zu sehr von seinem Gesamtshowkonzept lösen. Denn wenn man sich allein nur auf die CD konzentriert, bleibt zu sagen: Hört sich nett an. - Das war's dann aber auch schon. Denn hängen bleibt von den Titeln am Ende nichts.