Geist heißt die Band, Apocalyptica das Album, nicht umgekehrt. Es gibt noch eine Band aus Köln, die auch Geist heissen und besprochen wurden, also nicht verwechseln. Los geht’s mit Trommelwirbeln, Tusch, Fanfaren und Aufschrei einer Menschenmenge – das ganze betitelt „Life“. Im Hintergrund pluckert ein synthbass inklusive Klangfläche rum. Na, ja als Anfang schon ziemlich schwach. So was zieht doch überhaupt nicht mehr. Skip weiter zu „Rigor Mortis“ auch als Leichenstarre bekannt. Fastforward. Immer noch pluckert eine Basslinie mit etwas Geräusch garniert und eingesprenkelten Sounds (bisschen presetmässig leider). Ambient Industrial for Connoisseurs (zu deutsch „Kenner“) lese ich auf dem beigelegtem Flyer. Ein hohes Ziel haben sich Geist gesetzt, zumal Ambient und Industrial eine wilde, anspruchsvolle Mischung ergeben könn(t)en. Die Musik wird schneller, einen solide Bassdrum gibt der Leichenstarre etwas mehr Schwung. Ok, passt, kann man so lassen. Es folgt „Armageddon“. Wir werden immer noch mit Klängen (auf Presetniveau) beschallt, ab und an wird so verzerrt und komprimiert, dass der Klang schön an Dynamik verliert, ach ja genau: Industrial for … Es beschleicht mich ein Gefühl von Ratlosigkeit und Mitleid, noch mal schnell noch vorn gespult. Weiter zum Titeltrack. Verzerrte Sounds, verhallte Chöre und ein bisschen Ein-Ton Bass Sequenz. Wir sind in der Mitte des Tracks angekommen, ein ganz passabler Rhythmus kommt ins Spiel (Lichtblick). Linker Kanal: Auslöschung der Bassdrums durch bodenloses Übersteuern. Kurz Durchatmen und weiter. „Crack“. Ein ganz schöner Industrialtrack, gut tanzbar mit guter Dynamik.„Fog“ – eher flächig-noisig mit ein paar Klangflächen, verzerrt, dauert über 9 Minuten, auch OK, hörbar. „Psychodream“ eröffnet mit runtergepitchte Vocals oder was ähnlichem. Überflüssig, überholt und langweilig - aber was soll’s. Es geht dann mit nem Samplepiano irgendwo in der Mitte weiter. Skip. Es folgen noch „Geist“, Elektronik mit etwas Neofolk Flair und „Death“ - das Ende mit verzerrten Beats und Geschrei noch mal ein letztes Ausbrechen in Richtung Industrial. Der Gesamteindruck ist leider nicht ganz den Erwartungen gemäß, das Artwork mit gut gemachten Fotografien und dem Begleittext (den Connoisseur vergessen wir mal) sah vielversprechend aus, aber schließlich muss die Musik auch überzeugen. Irgendwie fehlt etwas, auch wenn mir das Projekt auf den ersten Blick sympathisch ist, jedoch angesichts der Masse an VÖ’s muss mehr Eigenständigkeit her, dass die Produktion nicht Oberklasse ist, wäre mir jetzt auch wurscht, da haben schon Kultbands wesentlich Schlimmeres abgeliefert. Die Musik zählt. Obwohl deutliche Schwächen da sind (die ich zugeben auch vielleicht etwas schonungslos dargestellt habe), ist das was Geist produziert haben im Vergleich zu anderen Industrial Acts durchaus standhaft und hat Potential.