Auf gerade einmal 1000 Einheiten weltweit limitiert ist die vor kurzem erschienene MCD “Irony” – und, wie man es von Vasi Vallis und seinem Kollegen Felix Marc gewohnt ist – ein heiß begehrtes Geschenk, das voller Überraschungen steckt. Mit „Irony“ haben sich die beiden „mit Leib-und-Seele-Musiker“ den Opener und unbestrittenen Hit ihres Debüt-Albums „Artifical“ herausgepickt und dem Titel in sieben (!) unterschiedlichen Versionen (inklusiver der regulären Album-Version) ein ums andere Mal ein völlig neues Gesicht gegeben. Nicht jeder Titel verträgt eine solch vielfältige Neuinterpretation, wie sie Frozen Plasma oder die befreundeten Kollegen von Rotersand gewagt haben. Doch „Irony“ ist derart eingängig und auf eine positive Art „klassisch komponiert“, dass der Song sogar mit Rockgitarren oder Breakbeats unterlegt noch absolut ohrwurm- und hittauglich bleibt! Während sich der relativ knapp gehaltene „Radio Edit“ sowie der fast doppelt so lange „DJ Edit“ wie gewohnt tanzbarer und clubtauglicher als die allseits bekannte „Album Version“ präsentieren, haben Rotersand einen phänomenalen, relativ langen Chillout-Track gemixt, der sich in seiner schwebenden Leichtigkeit musikalisch zwar weit von der nachdenklichen Grundstimmung des Originals entfernt, die Identität des Songs jedoch nicht im Geringsten verfremdet. Da hier die Stimme von Felix zum Großteil so stark verfremdet wurde, verlieren hier die Lyrics fast an Bedeutung, denn der stark atmosphärische, fast schon „dream-dance“ orientierte Charakter lenkt den Focus ganz klar auf den Sound. Der „Twisted Fate“- Mix von Felix wartet mit einem gemäßigteren Tempo auf und setzt mit einem klangvollen, hallenden Piano und einem zurückhaltenden, aber spannenden Breakbeat mehr auf den Gesang und den gefühlsbetonten Aspekt von „Irony“. Deutlich verspielter, poppiger und optimistischer entpuppt sich der zehnminütige (!) Mix im „Extended D.M.O. Style“. Unüberhörbar umweht diesen Song ein Flair von OMDs Enola Gay (womöglich daher die Namensgebung des Mixes?), wenngleich er ansonsten nicht unbedingt sehr stark vom DJ- oder Radio Edit abweicht. Für heiße Diskussionen wird vermutlich jedoch der mutige und experimentierfreudige „Pay! Radio Remix“ sorgen, der mit einer sehr lässig und rockig gespielten E-Gitarre und einem fetten Midtempo-Beat den Song aus sanft-weichen Synthpop-Gefilden reißt und ihm bildlich gesprochen einen leicht anrüchigen Cowboy-Hut aufsetzt und in zerrissene Blue Jeans kleidet, ohne jedoch auf den nötigen Schuss Electro-Feeling zu verzichten. Mit „Artifical“ gibt es als Bonus einen brandneuen Track zu hören, der nicht auf dem gleichnamigen Album veröffentlicht wurde. Als „Open“, Extincted Species“ und „End“-Version bildet er nicht nur einen gelungenen Rahmen der Maxi, sondern zeigt auch einmal mehr die nachdenkliche und kritische Seite der beiden Musiker, die sich in diesem ruhigen, entspannten Song mit der denkwürdigen und kritisch zu beurteilenden Erschaffung künstlicher Lebensformen durch Menschenhand beschäftigen. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass bei „Artifical“ (in der „Extincted Species Version) nicht Felix’ sanfte Stimme zum Einsatz kommt, sondern eine elektronisch verfremdete Stimme (die mich ein wenig an mind.in.a.box erinnert) sowie eine Männer- und Frauenstimme, die bar jeglicher Emotionen ein unheilvolles Szenario einer vor der Auslöschung stehenden menschlichen Gesellschaft schildern. Die Frage, ob die Erschaffung einer künstlichen Intelligenz das Schicksal der Menschheit besiegeln wird oder ein schnellstmögliches Umdenken bzw. eine grundlegende Änderung der Einstellung des Menschen gegenüber der Natur und seinen Lebensformen nötig ist, ist brisanter denn je! Wie bereits auf der Frozen Plasma Homepage zu lesen, enthält diese Maxi außerdem einen fantastischen Hidden Track, der ihr einen weiteren halben Stern beschert! Mit über einer Stunde Spielzeit ist diese 11-Track (inkl. Hidden Track) Maxi randvoll mit wunderschönstem Synthpop und dürfte bei der Fangemeinde für riesigen Jubel sorgen! Wer nach dem Ende von NNB mutmaßte, dass Vasi Vallis die Ideen ausgehen würden, wird mit nach "Artifical" auch mit dieser neuen Veröffentlichung eines Besseren belehrt! Freuen wir uns auf die anstehende Tour mit In Strict Confidence!