Die Szene ist im Wandel. Immer mehr Bands buhlen um die Gunst der Hörer und die PR-Maschine rollt auch bezüglich Dark Wave, EBM etc. auf Hochtouren. Um so erfreulicher ist es, in dieser Flut von neuen Impressionen, immer noch Konstanten auszumachen, die einen noch an den Fortbestand eines gewissen Idealismus glauben lassen oder einem das Gefühl geben, nicht vollends den Überblick zu verlieren. Front Line Assembly ist eine dieser Konstanten. Seit mittlerweile 15 Jahren besticht die Formation um Bill Leeb (auch Mitbegründer von Skinny Puppy) durch einen unverwechselbaren, industriellen Sound. Bill Leeb und Chris Peterson manifestieren nun mit "Epitaph" einen weiteren Meilenstein in der Geschichte einer wohl einzigartigen Band. "Epitaph" schließt an das 1999er Album "Implode" an, überschreitet dessen Horizont dennoch bei weitem. Der zwei Jahre alte Vorgänger klang zwar teilweise unausgereift, aber auch hier fand eine Symbiose zwischen Industrialklängen und sphärischen Sounds statt, wie sie auf "Epitaph" wieder zu finden ist. Das Ergebnis klingt hier jedoch runder und es steckt mehr Energie in den Songs. Immer mehr in den Hintergrund scheinen die Gitarren gedrängt zu werden. Auf Alben wie "Millenium" und "Hard Wired" noch sehr dominant, waren sie auf "Implode" nur noch stellenweise zu hören. Jetzt scheint man sich fast vollständig wieder auf elektronische Klänge verlegt zu haben. Nur vereinzelt kann man noch ein paar Riffs hören. Geschadet hat es auf jeden Fall nicht. Die neue Scheibe bietet mal wieder vielschichtige Sounds und hinreichend Abwechslung. An "Epitaph" wird jeder Gefallen finden, der nicht unbedingt auf die harte Gangart von Industrial steht und auf fette Beats verzichten kann. Mich konnte dieses Album mal wieder von den Qualitäten FLA's überzeugen. Zum reinhören empfehle ich "backlash", "epitaph" und auch das als Single ausgekoppelte "everything must perish". Auf der Homepage von Front Line Assembly gibt es Hörproben zu jedem Song!