Ich kann mich noch gut an meine erste Begegnung mit der Band vor einigen Jahren erinnern. Es war ein düsterer Wintertag im Jahre 2001. Ich wartete total gespannt auf den langersehnten HammerFall-Auftritt im Leipziger Auensee, hatte keinen Bock auf Vorbands, als da plötzlich eine Band groß auftrumpfte, deren Name mir vorher niemals zu Ohr kam. „Freedom Call“ schimpften sich die Jungs und sie brachten die Halle wahrlich zum Kochen. Seit diesem Tag spukt dieser Name in meinem Schädel. Doch leider konnten sich die positiven Eindrücke nicht wiederholen, denn überzeugend waren die Alben für mich weniger. Zu poppig, zu kitschig, zu simpel gestaltete sich die musikalische Ausrichtung bisher. Doch was nicht ist kann schließlich noch werden, also lassen wir uns von der neuen Scheibe „Dimensions“ überraschen. Vorneweg muss ein Line-Up-Wechsel vermeldet werden. Neben dem Kopf der Band, Sänger und Gitarrist Chris Bay sowie Schlagzeuger Daniel Zimmermann, hauen neuerdings Lars Rettkowitz an der Gitarre und Armin Donderer am Bass kräftig in die Saiten. Positiv zu bewerten ist, dass sich die „Neuen“ auch gleich kreativ einbringen konnten, steuern sie insgesamt vier der elf Tracks bei. Am Anfang nix Neues, ein typisches Power-Metal-Intro mit düsteren Keyboardschwaden - wobei ich mich frage ob man dem Erzähler vor der Aufnahme ein Schlafmittel gegeben hat. Die Stimme klingt dermaßen gelangweilt und uninspiriert, dass ich mich zum ersten Mal am Kopf kratzen muss. Der eigentliche Opener drückt sofort mächtig nach vorn, die Gitarren peitschen, der Drum knallt gewaltig. Leider besitzt der Song genau die Art von Refrain, die es mir bisher verdorben hat, ein Fan dieser Combo zu werden - einfallslos, kitschig, schrill. Der Kinderchor am Schluss macht das Übel perfekt. Schnell weiter…Yeah! Geht doch, will der geneigte Schreiber durch das Zimmer schreien. Obwohl sich „United Alliance“ mit klischeehaften Textfetzen wie „Our music is louder than hell…We are Freedom Call etc.“ herumschlägt, kann dieser Song punkten. Flotter Refrain, der zum Mitsingen auf jedem Konzert geeignet ist. Danach geht es leider wieder nach unten mit der Begeisterung. Das poppige „Mr. Evil“, das überdrehte jedoch bei Sonnenschein erträgliche „Queen of my World“ sowie das nervige „Light up the Sky“ können meine Laune wahrlich nicht halten. Damit wir uns verstehen, die Songs haben alle ihre Qualitäten, doch liegen diese meist außerhalb des Refrains, die oftmals einfach zu ideenlos daherkommen. Besserung erscheint erst wieder, als mit „Words of Endeavour“ ruhigere Töne angeschlagen werden. Der Track stellt die obligatorische Ballade dar. Hübsch, jedoch ein wenig kurz, denn am Punkt des Eindringens in die epische magische Parallelwelt wird die Tür wieder zugemacht – schade, denn der Song zeichnet sich durch eine wahrlich schöne Entwicklung aus, vom ruhig verträumten, zu einem bombastisch triumphalen Track, welcher einige Minuten Nachschlag verdient hätte. Nun kommt mit „Blackened Sun“ der absolute Höhepunkt. Eine bombastische Midtemponummer, nicht zu verspielt, klarlinig mit eingängigem Refrain. Nach dem durchschnittlichen „Dimensions“ und der flotten Up-Tempo-Nummer „My Dying Paradise“, kommt das zweite Highlight der Scheibe. „Magic Moments“ – eine locker-fröhliche epische Nummer mit Gute-Laune-Garantie. Als Rausschmeißer wird uns mit „Far Away“ ein gewöhnungsbedürftiger Dudelsack-Metal-Mix, der zum Schunkeln einlädt, serviert – „Far Far Far Away, Party Time all Night and Day“ – mal was neues…Passt nun leider nicht zum Konzept des Albums, welches laut Plattenfirma Fragen der Klimakatastrophe aufwerfen soll - vielleicht geht’s aber auch wieder um das beliebte Moto: „Saufen für die Umwelt“. Auch dieses Album kann mich leider nicht restlos überzeugen. Zwar kann man ihm zugute halten, dass es sich mit jedem Durchlauf steigert, aber einige Songs wie „Dr. Evil“, oder „Light up the Sky“ kommen einfach zu schrill und aufgedreht durch die Boxen. Songs wie „Blackened Sun“ und „Magic Moments“ lassen sich zu selten finden, so dass ich weiter auf die Bestätigung meiner ersten positiven Eindrücke warten muss.