Frank Riggio fing bereits mit 16 Jahren an, Musik zu machen. Früher noch auf Hardtechno und Acid festgelegt, wechselte er später in kompliziertere und komplexere Gefilde und bewegt sich nun in einem eigentlich undefinierten Genre, das sich im weitesten Sinne eigentlich nur als Electronic beschreiben lässt und selbst das stimmt nicht wirklich. Vielmehr ist das neue Album "Psychexcess I - Presentism" des italienisch-stämmigen Franzosen alles Mögliche, aber nur nicht festgelegt. Instrumente kämpfen mit Samples, Synthies und Feldaufnahmen um die Hegemonie in diesem besonderen und recht eigenwilligen Werk. Die verschrobenen und experimentellen Elemente in seinen Songs erinnern ein wenig an Raoul Sinier, gehen aber noch viel weiter als die seines Landsmannes. Riggio lässt eine leiernde Geige gegen Trommeln antreten oder abgeschnittene Töne und Klänge gegen sich selbst. In weitesten Teilen kommt dabei eingängige Musik heraus, nur manchmal geht der Sounddesigner in ihm mit ihm durch und der Sound wird ein wenig zu abstrakt. Aber auch für diese Fälle ist Frank Riggio gewappnet und setzt dem Experimentellen etwas Bekanntes und Eingängiges entgegen. Das passt auch zu seiner inhaltlichen Intention, denn es geht ihm um das Ausbrechen aus bekannten Denkmustern und das Einlassen auf metaphysische Erfahrungen. Daher auch der Titel "Psychexcess". Instrumente wie Klavier, Orgel, Gitarre, Akkordeon, Didgeridoo sowie unterschiedliche Schlagwerke finden sich an verschiedenen Stellen und geben dem Hörer durch etwas Vertrautes an die Hand. Diese Anhaltspunkte treten jedoch durch die elektronische Schizophrenie, die um sie herum schwirrt, in einem gänzlich unbekannten Kontext in Erscheinung. Klassische Musik schimmert hin und wieder durch die Streichinstrumente und die Orgel durch, aber genauso gut sind Trip Hop, Glitch oder IDM vertreten. "Psychexcess I - Presentism" ist schlichtweg nicht beschreibbar. Ein sonderbares und faszinierendes Album, das den Auftakt einer Trilogie darstellt und auf zwei weitere, kuriose Alben hoffen lässt.