Der Herbst geht so langsam in den Winter über, die Tage werden dunkler und aus Schweden ereilt mich ein Black Metal Zweitwerk, wie es klassischer kaum sein kann. Ob man das nun gut finden möchte oder nicht entscheidet wahrscheinlich die Tagesform, in der man sich befindet, wenn man Stämman från berget das erste Mal lauscht. Ein paar wohlwollende Zeilen werde ich ins Netz hauen, da ich den 50 Minuten (mit Vorbehalt) durchaus etwas abgewinnen konnte – es folgen Geschichten vom gehobenen Durchschnitt.

Fornhem machen erst einmal nichts falsch: Ich bin mir zwar nicht sicher, ob sie wirklich als lebender Beweis dafür benannt werden sollten, dass das Östergötland in Schweden eine fruchtbare Underground Black Metal Szene hat, denn so Underground sind sie unter dem professionellen Banner von Trollmusic nicht und so unendlich fruchtbar ist ihr Beitrag nun auch wieder nicht. Und auch wenn sie mit Marduk und Ofermod den Herkunftsort teilen, ist ihre Musik (ganz) anders. Aber Fornhem machen das, was sie da tun, auf jeden Fall professionell und zielführend: Geradliniger Black Metal, irgendwo zwischen doomig langsam und unterem Mid-Tempo gehalten, gut eingespielt, alles sitzt, das heisere Keifen ist nicht unangenehm und klingt schön altmodisch. Passt soweit. Ich fühle mich teilweise an … erinnert, wenn bei …. Ein wirklicher Freund der Überläge um der Überlänge Willen bin ich ja nicht und auch bei Fornhem hätte ich mit etwas weniger Spielzeit leben können, denn dreimal knackt man bei fünf Titeln die 10 Minutenmarke und so wirklich notwendig war das in meinen Ohren nicht: Fornhem leben nicht von ihrer Atmosphäre, die sie aufbauen um den Hörer in einen hypnotischen Zustand zu versetzen. Sie machen klassischen Black Metal und der darf auch mal vorbei sein. Nicht weil er schlecht ist, sondern weil der Prägnanz manchmal Kraft innewohnt. Und es liegt auch nicht daran, dass die drei Herren so viel zu berichten haben, denn es wird deutlich nicht durchgehend gesungen.

Viel mehr kann ich an dieser Stelle nicht schreiben: Niemand wird neue Facetten des Black Metals bei Fornhem entdecken – keine Experimente mit seltenen Instrumenten, keine progressiven Ansätze, keine schrillen Kreischeskapaden. Einfach Black Metal. Und die Stücke sind bis auf den abschließende 11-Minuten-Totschläger, der mich nicht einmal ansatzweise berührt, allesamt gut. Keines ist bemerkenswert. Geht aber vielleicht jemand anderem anders – deswegen gibt es eine verhaltene Reinhörempfehlung mit Tendenz zu „Davon gibt es halt schon echt verdammt viel, was besser ist.“ Ich werde in 6 Monaten bei der Nennung des Namens Fornhem aller Voraussicht nach nicht mehr Wissen, wie die Musik hinter dem verdammt schönen Coverartwork klang. Auch das ist okay.

 

Fornhem

Stämman från berget

 

4.11.2021

Trollmusic

 

http://trollmusic.net/fornhem.html

 

01. Den längsta dagen
02. Uþarba spa
03. Förlist
04. Stämman från berget
05. Untergang