Mit Ihrem Debüt „Bodyminding“ haben Formalin Ende 2010 für viel Aufmerksamkeit gesorgt und haben dabei ordentlich polarisiert. Auch unter den MK-Lesern. Seit März dreht sich in meinem CD-Player das zweite Album „Wasteland Manifesto“. Mit dem Nachfolger ist es ja immer so eine Sache für eine junge Band und ich muss gestehen, dass mir eine Bewertung dieses Album auch nicht leicht fällt. Das Berliner Duo hat sich neben den gestiegenen Erwartungen gleich noch den Herausforderungen eines Konzeptalbums gestellt. „Wasteland Manifesto“ ist durchdrungen von einem Endzeitszenario und das liebevoll gestaltet Artwork zeigt, wie ernsthaft Gabor und Thomas an ihre Band Formalin betreiben. Nach einem kurzen, hymnischen Intro wird der Hörer herzlich im Wasteland willkommen geheißen. Wie erhofft wird abwechslungsreicher Electro mit einer markanten Stimme geboten. Es knackt und bollert und verschiedene Ideen und Einflüsse halten Einzug. Allerdings schaffen es die ersten drei richtigen Songs nicht, mich völlig zu überzeugen. Dies gelingt erst mit dem eindringlichen „Collider“ und später mit dem knackigen „Tied And Blinded“ oder dem sehr „kanadischen“ Albumabschluss „End Of All Suffering“. Deutlich weniger überzeugend finde ich hingegen das aggressive „Antiheld“ mit seinem deutschen Text. Als Bonus gibt es vier Remixe on top, alle angefertigt von Formalin selbst. „Antiheld“ bekommt einen dominanten Bass verpasst (überflüssig), „Tied And Blinded“ Gitarrensamples (nett) und mit den Versionen von „Dead Fashion“ und vor allem „End Of All Suffering“ unterstreicht das Duo erneut, dass sie ohne weiteres in der Lage sind, Anhängern von FLA oder Leaether Strip Tränen der Freude in die Augen zu treiben. Insgesamt bleibe ich auch nach vielen Durchgängen unschlüssig, wie ich „Wasteland Manifesto“ bewerten soll. Songs wie „Collider“ oder die Remixe von „Dead Fashion und „End Of All Suffering“ finde ich wirklich sehr gelungen, mit einem großen Teil der Songs werde ich aber einfach nicht warm.