Eleganter und zugleich charmanter Elektro-Pop aus Deutschland. Gibt’s das? Bisher ist mir diese Gattung auch nur sehr selten untergekommen, mit ‚For A Space’ wird jedoch beeindruckend belegt, dass diese Spezies keineswegs ausgestorben ist, sondern nur die richtige Promotion benötigt. Irgendwo zwischen Trip-Hop, Mellow-House und Heavenly Voices angesiedelt präsentiert Sebastian Ullmann, neuerdings mit gesanglicher Unterstützung von Juliane Wilde, zehn Tracks die zwar die entspannte Grundstimmung gemein haben, deren Ausprägungen allerdings nicht unterschiedlicher sein könnte. Mit ‚The One’ macht Juliane Wilde bereits im ersten Stück klar, dass Ihre gesanglichen Beiträge - gleichzeitig zerbrechlich und kraftvoll – perfekt passen um die ausgetüftelten Klangwelten von Ullmann zu ergänzen. Nein, der Track ‚Opener’ ist eben nicht der opener sondern der zweite Beitrag und einzige instrumentale Minimal-House Nummer auf dem Longplayer. Sieben nicht langweilig werdende entspannte Minuten erinnern an die Vergangenheit von ‚For a Space’ und beweisen, dass Ullmann nicht nur Songs sondern auch Tracks perfekt inszenieren kann. Eine ähnliche Richtung schlagen ‚Make up the world’ und ‚Hurry Up’ ein, letzteres geprägt durch vorsichtig geformte Breakbeats und Gesang, der strukturell stellenweise an Lamb erinnert. ‚The Snake’ ist sicherlich eines der zartesten Gebilde auf der CD. Man traut sich kaum zu atmen wenn Juliane die Metapher der schwarzen Schlange mit dem auf ihrer Zunge tanzenden Mond zu den zarten Music-Box Klängen dahinhaucht. Die im letzten Drittel einsetzenden Beats erscheinen da fast wie eine willkommene Erlaubnis diese Atempause zu beenden. Auffallend ist, dass For a Space es sowohl schaffen sehr eingängige, aber nicht platte Songs wie ‚Your Voice’ darzubieten, es andererseits aber auch verstehen musikalisch und gesanglich experimentellere Kompositionen wie ‚Snowscape’ oder ‚Underneath’ glaubhaft herüberzubringen. Als hidden track enthält die CD noch eine deutsche Version von ‚The snake’, allerdings neu instrumentiert und mit anderer Melodie. Wer bereits Scheiben von Broadcast, Mandalay oder auch Airlock sein Eigen nennt sollte es nicht versäumen, die Samples auf der Band-eigenen Homepage akustisch zu begutachten. Vor einem gewissen Kaufzwang im Anschluß sei an dieser Stelle allerdings gewarnt...