Dieses neue Release von Folkstorm könnte auch unter dem Motto stehen: Totgeglaubte leben länger. Denn eigentlich hatte MZ 412-Mastermind Henrik Nordvargr sein Nebenprojekt Folkstorm bereits für gestorben erklärt. Aber Justin Mitchell vom Cold-Spring-Label hat noch einmal die Archive durchwühlt und ein bis dato noch nicht veröffentlichtes Konzeptalbum aus dem Jahre 2001 zu Tage gefördert. Dieses Werk erschien nun unter dem Namen "Sweden", nachdem Nordvargr noch einmal selbst Hand an die Songs gelegt hat, und es sieht so aus, als ob es dieses mal wirklich das letzte Folkstorm-Album sein wird, das der geneigte Hörer käuflich erwerben kann. Wer Nordvargrs Soloprojekt kennt, weiß, was ihn hier erwartet. Brachial-Industrial-Noise in Reinform. Folkstorm kennt keine Grenzen und keinen Ton, den man nicht bis zur Unkenntlichkeit entstellen könnte. Aber genau das ist das Ziel von Folkstorm. Der Sound soll grobschlächtig und roh klingen, vor allem im Gegensatz zu MZ 412. Dieses Ziel hat Nordvargr auf jeden Fall erreicht. Manchmal führt er sogar den Hörer in die Irre. Bei "VII" wird man über zwei Minuten mit finsteren und ruhigen Tönen eingelullt, bis dann das Gewitter über einen losbricht. Man ist immer hin und her gerissen, stets zwischen Unerträglichkeit und Begeisterung schwankend. Wahrscheinlich macht genau das die Faszination von Folkstorm aus. Dennoch fehlen den Songs manchmal ein wenig die Emotionen, selbst wenn es so ruppig zur Sache geht wie bei "Sweden". Aber Folkstorms wahrscheinlich letztes Album ist über solche Kritik erhaben und sollte als das gewertet werden, was es ist: Das Spätwerk eines Industrialheroen und eine Liebeserklärung an sein Heimatland.