Schließlich und endlich hat auch "Humanophobia", das Debut Album von Martin Sane, den Weg in meinen CD-Spieler gefunden. Da mir schon die 2 Stücke auf Samplern die ich hörte recht gut gefielen, war ich auch ziemlich gespannt auf das komplette Album. Der informierte Electro / EBM / Industrial Fan hat natürlich schon von diesem Projekt gehört und weiß evtl. auch, dass die Einflüsse von nordamerikanischen Bands wie Velvet Acid Christ, Skinny Puppy oder auch frühere Mentallo&The Fixer bis hin zu ähnlich orientierten Bands aus Europa, namentlich z.B. Object und Individual Totem ("S.E.T.I." Album) reichen. Das heisst also schonmal, dass hier eine massive Zahl potentieller Hörer zur Verfügung steht. "Aber lohnt denn ein Kauf von Humanophobia wirklich oder ist es nur eine abgestandene Kopie?", das wäre wohl die Frage die in erster Linie an dieser Stelle zu klären ist. Zunächst komme ich aber auf das Thema des Albums zu sprechen, welches mir wichtig genug erscheint, um beleuchtet zu werden. Sicher hat die Menschheit schon einige Kriege und Verbrechen an der Menschlichkeit erlebt, die im Nachhinein nicht wirklich fassbar oder vorstellbar sind. Alleine die Verbrechen der Deutschen, Soviets und Japaner im zweiten Weltkrieg sind schon schrecklich genug. Aber tatsächlich gab es auch danach noch einige "Nachahmer" der Methoden dieser Regime. Eine ähnliche Schreckensherrschaft errichteten nämlich die sogenannten "Roten Khmer" unter ihrem Führer Pol Pot 1975 - 1979 in Kambodscha. Auf eine Zahl von 1,5 - 2 Millionen Menschen schätzen Experten die Opfer der Roten Khmer. Viele wurden in Camps gefangengehalten, gefoltert und getötet. Dieses traurige Kapitel stellt das Thema Martin Sanes dar. Im Booklet finden sich Fotos eines dieser Camps sowie der Opfer ! Selbstredend werden diejenigen die Party - oder fröhliche Tanzmusik erwarten, von diesem Album enttäuscht sein. Die Stimmung wandelt zwischen Traurigkeit, Melancholie, Düsternis bis hin zu Agressivität. Das macht schon das düstere Intro deutlich, welches dann aber in den etwas flotteren Track "Oblivion" übergeht. Hier finden sich die Trademarks Fix8:Sed8s: Passender mit entsprechenden Effekten bearbeiteter Gesang, der zuweilen an Bryan Erickson erinnert, treibende aber auch mal langsame Beats, gute die Stimmung hervorhebende Flächenklänge, sowie die für diesen Stil typischen gefilterten und in Lautstärke variierenden Synthieklänge. Nicht zu vergessen, natürlich auch entsprechende englischsprachige Sprach(film)samples. Der Einstieg besteht aus treibenderen Tracks, also die Stücke No. 2, 3 und 4. Dann aber geht es mit "Monolith" los, als gutes Beispiel für die eher melancholisch-düsteren Stücke und diese sind wirklich nicht zu verachten ! Im folgenden findet sich eine gesunde Mischung aus beiden Spielarten. Wir haben es hier mit einem absolut empfehlenswerten und durchweg dunklem Werk zu tun. Als meine Faves entpuppten sich schlieslich das zähflüssige "Tranquillizized" und das anschließende EBM-lastige "Ultraviolent". Aber eigentlich gefallen mir alle Stücke, außer evtl. "Dementor", "Killing Field" und "Guilty" die meiner Meinung nach relativ mittelmäßig sind. Diese Quote liegt aber noch im Rahmen und somit kann ich ruhigen Gewissens schreiben: Wer mal wieder eine Dosis "authentischen Dark Electro" braucht, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Die CD bitte direkt bei Martin ordern. Leider funktioniert die offizielle Internetseite derzeit nicht, sie wird vermutlich überarbeitet. Deshalb solltest Du auf die Myspace Seite zurückgreifen, unter "Blogs" gibt es dann auch alle Informationen zum ordern. Ebenso natürlich 4 Stücke zum reinhören. Produziert wurde mit Hilfe von Daniel Myer (Haujobb), das heisst klanglich gibt es hier nicht viel zu meckern. Ebensowenig an der Spielzeit von 66:58. Verbessern könnte man noch die Variation innerhalb der Songs, welche zwar teilweise eine Art hypnotische Wirkung erzielen, aber es doch beim mehrmaligem Hören etwas an Abwechslung vermissen lassen. Das VÖ - Datum welches ich hier angebe, ist nicht korrekt übrigens, da ich kein Datum finden konnte, an dem die CD erschien.